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zusammen, die Endpunkte bilden den Nord- und Südpol. Der Aequator theilt
die Himmelskugel in die nördliche und südliche Hemisphäre. Zweimal im
Jahr, im Frühjahr und im Herbst, befindet sich die Sonne im Aequator. Die-
jenigen gróssten Kreise, welche durch die Weltpole gehen, heissen Deklinations-
oder Stundenkreise; die kleinen Kreise, welche man sich parallel dem
Aequator gezogen denken kann, heissen Parallelkreise. Da der Meridian
ebenfalls durch die Erdaxe geht, ist er auch ein Stundenkreis.
Deklination eines Sternes ist der Bogenabstand des Sternes vom Aequa-
tor, gezühlt auf dem durch den Stern gelegten Stundenkreis. Sie wird vom
Aequator ausgehend von 0° bis 4-90? gerechnet, je nachdem sich der Stern auf
der nórdlichen oder südlichen Hemispháre befindet, und man spricht von nórd-
licher oder positiver und südlicher oder negativer Deklination. An Stelle der
Deklination wird vielfach, namentlich in England, Poldistanz und zwar Nordpol-
distanz (wenn nichts anderes bemerkt) angewandt, sodass die Deklination $2909 — 5
(Poldistanz) ist. Wenn p grosser als 90° ist, so ist also die Deklination negativ.
Diese Zählweise, welche den Vortheil hat, dass bei den Angaben das ver-
schiedene Zeichen unnótig ist, (z. B ist dies von grossem Werth bei astronomischen
Telegrammen, da hier nicht allein ein Wort gespart, sondern auch eine gefähr-
liche Fehlerquelle vermieden wird) aber andererseits für die Rechnung und
Uebersichtlichkeit in vielen Fällen Unbequemlichkeit bietet, kommt immer mehr
in Abnahme.
Der Stundenwinkel ist der Bogenabstand des durch den Stern gelegten
Stundenkreises von dem Meridian, gezählt von letzterem von Süd durch West,
Nord, Ost bis Süd von O—360°, oder von 0% bis 24^ auf dem Aequator, oder
der sphárische Winkel, welcher am Pol des Aequators von dem durch den
Stern gelegten Stundenkreis mit dem Meridian gebildet wird. Letztere Zählweise
gründet sich darauf, dass ein beliebiger Punkt des Aequators in 24 Stunden in
Folge der Drehung der Erde um ihre Axe die ganze Peripherie von 360^ durch-
làuft. Es ergiebt sich daher
17 - 15° und 19 — 4m
im = 15 V = 4
]: € 15" 1’ — 0506667
wobei bemerkt werden mag, dass in der Astronomie die Minuten und Secunden
nach Zeit oder Bogenmaass streng dadurch unterschieden werden, dass im ersteren
Falle die Bezeichnung, wie oben, ”s ist, im letzteren dagegen die auch sonst
übliche ^". Die Verwandlung beider Zählweisen in einander wird sehr oft
gebraucht. Vielfach existiren Hilfstafeln, die aber bei folgender, sich aus obigen
Verhältnissen sofort ergebender Regel sämmtlich überflüssig sind. Wenn Bogen-
maass in Zeitmaass zu verwandeln ist, so dividire man die Zahl der Grade durch
15, wodurch die Zahl der Stunden erhalten wird, den Rest multiplicire man mit
4 und addire hierzu die Zahl der durch 15 dividirten Bogenminuten, was die
Zahl der Zeitminuten giebt, den Rest der Bogenminuten multiplicirt man wieder
mit 4, addirt dazu die durch 15 dividirte Anzahl der Bogensecunden und ihrer
Theile, hat damit die Zahl der Zeitsecunden nebst deren Bruchtheilen. Für
den umgekehrten Fall multiplicire man die Zahl der Stunden mit 15, addire
zum Produkt die Zahl der durch 4 getheilten Minuten, wodurch sich die
Grade ergeben; man multiplicirt dann den bei der Division verbleibenden Rest
mit 15, addirt dazu die Zahl der durch 4 getheilten Secunden uud erhált damit
die Zahl der Bogenminuten; endlich multiplicirt man den verbleibenden Rest
mit 15 und erhält so die Zahl der Bogensecunden und ihrer Bruchtheile.