Das Fernrohr.
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da a gegen ß vernachlässigt werden darf, oder wenn man a — rz für / und 2/
für 7 setzt
a n o (29)
Für astronomische Gegenstánde darf man f gegen « vernachlássigen und er-
hält also
Für die beiden Spiegel des Teleskops von den Brennweiten /, und f,
wird somit, wenn y, und y4 die Gróssen der von beiden entworfenen Bilder sind,
34 5 BA, m di = E
ges, af,
Ist endlich die scheinbare Grôsse des Bildes, welches das Ocular, dessen
Brennweite /, ist, entwirft, 8, so wird
8 LA B A.
d eda Tilda — fa)
und endlich die mittelst des Spiegeltelescops erreichte Vergrösserung
UN Se,
p yf
Bei den Kugelspiegeln ist die sphärische Aberration nie ganz zu vermeiden,
Aus Formel (27) ergiebt sich, dass die Abstände der Bildpunkte vom Scheitel
mit zunehmender Oeffnung des reflektirenden Kreises rasch abnehmen. In Folge
davon zeigt das Bild immer eine Krümmung, die nur bei Spiegeln mit verhält-
nissmássig kleiner Oeffnung nicht merklich ist. Indessen kann man die Krüm-
mung beseitigen, wenn man nach dem Vorschlage C. A. SrEINHEIL's und ZENGER'S!)
vor dem Ocular eine besonders berechnete Zerstreuungslinse anbringt oder mit
FoucAULT?) den Spiegel entsprechend parabolisch anschleift.
Lagerung der Spiegel, Herstellung der Rohre. Die Reflectoren haben
vor den Refractoren ausser der Achromasie noch einige andere Vorzüge. Diese
liegen in der verhältnissmässig kurzen Brennweite, in der Unabhängigkeit der
Stellung des Kopfes des Beobachters von der Neigung des Rohres und nament-
lich in dem geringen Wärmeausstrahlungsvermögen des Spiegels, was ihn in feuchter
Luft sich viel später beschlagen lässt, wie es unter den gleichen Umständen
Linsen thun würden. Sollten aber diese Vorzüge voll ausgenutzt werden können,
so musste der Spiegel so gelagert sein, dass bei verschiedenen Stellungen des
Rohres sein Gewicht nicht Verbiegungen hervorruft. Man musste deshalb seine
ebene hintere Fläche hinreichend unterstützen und legte sie zu diesem Zwecke
auf ein Kissen, das aus einer Anzahl auf eine unbiegsame Planscheibe von Holz
oder Eisen gebreiteten Flanellschichten bestand. Statt seiner bediente sich Fov-
CAULT eines flachen Luftkissens von Kautschuk, in welches der Beobachter durch
ein mit Hahn versehenes Kautschukrohr so lange Luft blies, bis das Bild seine
grösste Schärfe erreichte. Bei grósserem Spiegel konnte man den nümlichen Zweck
nur durch Anwendungen complicirterer Vorrichtungen erreichen, Die Rohre
nimmt man nicht mehr aus Holz, sondern stellt sie aus parallelen, durch Quer.
ringe und Diagonalstreben versteiften Fisenstäben her oder aus Bandeisenstreifen
!) ZENGER, Sitzungsberichte der Kgl. böhmischen Akademie der Wissenschaften in Prag
1875, pag. 21.
2) FoucAULT, Annalen der Pariser Sternwarte 1858, 5, pag. 197.