wll
—
Das Fernrohr.
747
Beobachter in den Stand zu setzen, ohne Schwierigkeit sein Instrument zu regeln.
Die Planspiegel S und S,, von denen der letztere durchbohrt ist, reflektiren die
vom Object kommenden Strahlen auf den Hohlspiegel X, der ein Bild vor dem
Ocular entwirft. Bei 4 befindet sich das Auge, G ist ein Gewicht, welches den
nach oben gerichteten Theil des Rohres in Bezug auf die Axe äquilibrirt.
Uebrigens hat Loewy!) auch den Refractor in ähnlicher Weise abgeändert, um
die nimlichen Vortheile zu erreichen (s. den Art. »Aequatoreal<). DRAPER?) hat
im NEwToN’schen Teleskop den Planspiegel
durch ein total reflektirendes Prisma in der
Weise ersetzt, wie aus Fig. 223 ersichtlich
ist. Mit Hilfe eines ebensolchen hat dann
ScHRÓDER?) eine Einrichtung getroffen, die
ermöglicht, dass das Ocular f des Suchers
neben das c des Teleskops zu liegen
kommt. Das Objectiv des Suchers ist d, ii
das Prisma e wirft die parallel der Fern- (A. 223)
rohraxe einfallenden Strahlen darauf und der Beobachter kann somit mit grosser
Bequemlichkeit die Einstellung immer wicder vornehmen und sich ihrer versichern.
Noch zweckmissiger ist übrigens eine ähnliche von SCHRODER am Refractor ange-
brachte Verbesserung, welche Fig. 224 darstellt und welche erlaubt, das Ocular
nach Belieben als das des Suchers und des FRE
Fernrohres zu benutzen. Das Objectiv des BEAT at capte E
Suchers liegt seitwárts in c, die parallel T races
der Fernrohraxe auffallenden Strahlen wirft
das total reflektirende Prisma in dasselbe
hinein, während sie der um die Axe f dreh- -
bare kleine Planspiegel e auf das Ocular Se
reflektirt. Das Objectiv des Fernrohres ist a, und der Beobachter kann somit
durch Drehen des Spiegels um die Axe / das Instrument nach Belieben als
Sucher oder als Refractor benutzen.
Herstellung der Spiegel. Die Bearbeitung der sphärischen Spiegel erfolgt
in derselben Weise, wie die der Linsen; doch ist das Poliren schwieriger, weil
der Spiegel in Folge seiner grösseren Fläche dem auf ihm ausgeübten Druck
leicht etwas nachgiebt und so Unregelmässigkeiten entstehen können. Auf die
Stellung des Polirers, die Stärke des in jedem Augenblick von ihm ausgeübten
Druckes, der Consistenz des meist als Kitt zur Befestigung des Spiegels an seiner
Unterlage angewendeten Pechs kommt es deshalb sehr an. Umgekehrt hat
LassELL4) die Eigenschaft des Pechs, dem ausgeübten Drucke etwas nachzugeben
und nach dessen Aufhóren erst nach und nach seine ursprüngliche Form wieder
anzunehmen, benutzt, um die äusseren Theile etwas stärker als die inneren ab
zuschleifen, und indem er so dem Spiegel eine etwas paraboloidische Form gab,
die sphärische Aberration zu vermindern, ein Ziel, das FOUCAULT durch sogen.
Localretouche unter Controle genauer Messungen zu erreichen suchte. Schleift
man den Spiegel mit Maschinen aus, die die nämliche Einrichtung, wie die
1) LoEwY, Zeitschr. für Instrumentenkunde, Bd. 4, pag. 132. 1888; Bd. 11, pag. 17. 189r.
2) MeiseL, Lehrbuch der Optik. Weimar 1889, pag. 358.
3) SCHRÔDER, Zeitschr. für Instrumentenkunde, Bd. 12, pag. 155. 1892.
4) On polishing the specula of Reflecting Teleskopes. London 1875. Vergl. MEISEL
a. a. O., pag. 440.