Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 1. Band)

  
818 Finsternisse. 
Die Fehler 7 zeigen, dass die jetzige Mondtheorie die Beobachtungen nicht 
darzustellen vermag, welchen Werth der Säcular-Acceleration wir auch annehmen 
mögen. Die Fehler AZ, die der Hypothese einer ungleichen Erdrotation ent- 
sprechen, würden nicht eine gleichförmige Aenderung derselben, sondern eine 
ungleichförmige, sprungsweise erfordern, wodurch diese Hypothese wenig wahr- 
scheinlich wird. Die Zahlen der letzten Columne beweisen endlich, dass wir 
den Beobachtungen seit 1625 durch die ermittelte empirische Correction und die 
Sücular-Acceleration 8'*31 genügen kónnen. Mit diesen Annahmen ist aber eine 
Darstellung derjenigen Finsternisse, die HANSEN zur Ableitung seines Werthes 
der Sácular-Acceleration benützt hat, nicht móglich, und es ist daher auf Grund 
des von NEwcowB benutzten Materials die Frage nicht zu entscheiden. 
Planetenvorübergánge. 
Die ‘durch die unteren Planeten Merkur und Venus bewirkten partiellen 
Sonnenfinsternisse kônnen in derselben Weise behandelt werden, wie die Sonnen- 
finsternisse, indem wir die auf den Mond sich beziehenden Grössen ersetzen 
durch diejenigen, die sich auf den Planeten beziehen. Der Umstand, dass der 
Einfluss der Parallaxe auf die Erscheinung ein weit erheblicherer ist, erfordert 
aber doch in einzelnen Punkten eine abweichende Behandlung. 
Bezeichnen wir mit 7 und x den Radius der Planetenscheibe und die Parallaxe 
des Planeten, während wir, wie früher, unter 7o, zo die gleichen Grössen für die 
Sonne verstehen, so muss, wenn der Planet für irgend einen Punkt der Erdober- 
fläche die Sonnenscheibe wenigstens berühren soll, der kleinste Abstand der Mittel- 
punkte beider Scheiben < 7 + 7e + T— Te sein, analog wie auf pag. 759 
für Sonnenfinsternisse. Ist ferner B die geocentrische Breite des Planeten im 
Augenblick der unteren Conjunction und ;' die Neigung der Bewegungsrichtung 
des Planeten in Bezug auf den Erdmittelpunkt gegen die Ekliptik, so dass 
(pag. 758) tang i' = ve tang i (A) und A)@ stündliche Aenderungen der 
heliocentrischen Längen) ist, so bestimmt sich der kürzeste Abstand durch 
Bcosi' und die zu erfüllende Bedingung ist also 
B< (7 +7e + % — Ka) sec ?', 
Wegen der Neigung der Bahnen von 7*0 beim Merkur und 3^4 bei der 
Venus kann diese Bedingung nur erfüllt sein, wenn der Planet sich in der Nähe 
der Knotenpunkte seiner Bahn befindet. Die Erde passirt den aufsteigenden 
Knoten der Merkursbahn um den 9. November, den absteigenden um den 7. Mai, 
den aufsteigenden der Venusbahn um den 8. Dezember, den absteigenden um 
den 6. Juni, und es kónnen also Vorübergánge nur eintreten, wenn die unteren Con- 
junctionen der. betreffenden Planeten auf diese Zeitpunkte fallen. Führen wir in 
den Ausdruck 8 die numerischen Werthe ein, so erhalten wir folgende Grenz- 
werthe für 8, denen die entsprechenden Werthe der heliocentrischen Breite 2 
und des Knotenabstandes hinzugefügt sind: 
Merkur §, i' = 894 » — 4"-9 rg — 969'4 x = 18"1 Te = 8'"9 
W 10:4 5:9 950:6 15:9 8:8 
Venus & 9:1 318 9745 33:5 9:0 
© 89 29:1 9454 30:6 8:7 
8 == 16' 29"1 à — 85' 31'^6 7 — X = 4° 49'.7 
16 19:7 20 09 7/-—- V 2 442 
17 24-0 6231 7—4 1 475 
16 40-7 6411 2-8 1. 52:5. 
ht 
 
	        
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