Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 2. Band)

  
  
  
  
    
  
    
   
     
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
    
Kometen und Meteore. 
Hre= 01 9— 597 V/ = 1494 €= 09 7960499 P= 361 
0:2 11:5 2:250 0:95 71:9 1521 
0:3 17:5 9:449 0:96 73:7 2401 
0:4 23:6 5444 0-97 75°9 4312 
0:5 30:0 9:000 0:98 789 9301 
0:6 36:8 16:00 0:99 81:9 39600 
0-7 440 32:11 
0-8 531 81:00 
0:85 082 152-1 
Während also die Wirkung der Wärme bei den Planeten, bei denen die 
Excentricitäten kleiner als 0:4 ist, im Perihel höchstens das vierfache von der- 
jenigen im Aphel ist!), wird dieselbe bei den periodischen Kometen schon be- 
deutend grösser; wie die kleine Tafel zeigt, wächst das Verhältniss ziemlich 
rasch. So ist es erklärlich, dass von den auf den Kometen befindlichen Stoffen, 
wenn diese in die Sonnennähe kommen, unter den gegenüber der Sonnenferne 
vollständig veränderten Verhältnissen, ein Theil in Dampf verwandelt wird und 
sich als Dunsthülle (Coma) um den Kometen lagert. Bei der Entfernung des 
Kometen von der Sonne werden dann die Stoffe wieder condensirt, und so ist 
die Abnahme der Dunsthülle nicht ein bloss optisches, sondern ein physisches, 
von der Verkleinerung der Coma abhängiges Phänomen. 
Allerdings kónnen auch Planeten mit grossen Excentricitáten beobachtet 
werden, die sich von den Kometen mit kleinen Excentricitáten eben durch das 
Fehlen der Coma unterscheiden. Man muss also jedenfalls eine gewisse stoff- 
liche Verschiedenheit annehmen, und wenn auch gemäss den spectroskopischen 
Untersuchungen die Grundstoffe, aus denen die Kometen bestehen, von den- 
jenigen der Planeten nicht verschieden sind, so ist doch in der Zusammensetzung 
ein Unterschied: die Kometen zeigen das Kohlenwasserstoffspectrum (modificirt 
durch Kohlenoxyd). Da gewisse Kohlenwasserstoffe (Methylen) selbstleuchtend 
sind (phosphorescirend), so wird das durch Polarisationsversuche unzweifelhaft 
erwiesene Selbstleuchten der Kometen theilweise auch hierdurch erklàrt. Dass 
aber die Kometen auch andere Grundstoffe enthalten, 1st durch das Auftreten der 
Natriumlinie (zum ersten Male bei dem Kometen 1882 I am 27. und 28. Mai 
in Dunecht gesehen) und zahlreicher Eisenlinien nachgewiesen. Es ist aber 
bemerkenswerth, dass die Metalllinien bei der Annáherung an die Sonne auf- 
leuchteten und bei der Entfernung der Kometen von der Sonne an Intensität 
abnahmen. Weiter muss hervorgehoben werden, dass die bedeutenden Licht- 
ausbrüche in der Nähe des Perihels (plötzliche Lichtzunahme) ebenfalls durch ein 
in Folge starker Erwármung auftretendes starkes Glühen (grosse Intensitát des 
continuirlichen Spectrums) oder durch Ausbriiche von brennenden Gasen (grôssere 
Intensität des Kohlenwasserstoffspectrums) erklärt werden können. Hierdurch er- 
scheint die erhöhte Wärmewirkung der Sonne auch durch Beobachtungen constatirt. 
Es ist hierbei bereits von den nicht periodischen Kometen die Rede. Dass 
sich in dieser Richtung die periodischen Kometen von den nicht periodischen 
nicht unterscheiden, ist wieder durch spectroskopische Beobachtungen erwiesen; 
aber bei den nicht periodischen Kometen ist, wie die obige Tafel für das Ver- 
1) Hier mag bemerkt werden, dass die von manchen Geologen zur Erklärung der Eiszeit 
herangezogene Veränderlichkeit der Excentricität der Erdbahn keineswegs die erwähnte Folge haben 
kann, wie ja auch der Unterschied der Jahreszeiten nicht auf der Entfernung der Erde von der 
Sonne beruht (da die Erde im Winter in der Sonnennähe ist), sondern wegen der Kleinheit 
der Excentricität und ihrer Veränderung, auf der Stellung der Erdaxe.
	        
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