Full text: Handwörterbuch der Astronomie (Zweiter Band)

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Kometen und Meteore. 
schwindigkeit gab. Sind ay, 8; die Rectascension und Deklination des Autblitzens, 
as, 8, Rectascension und Deklination des Verschwindens einer Feuerkugel, so 
wird die Linge des Weges am Himmel (der Bogen des grössten Kreises) aus 
dem sphärischen Dreieck, dessen Ecken der Pol des Aequators und die beiden 
genannten Punkte sind, gefunden: 
; : . 
cos s = sin à, sin dy + cos 8, cos 8y cos (ag — ay). 
Ist die Hohe der Feuerkugel gleich 7 Am gefunden worden, so wird diesem 
Bogen s ein linearer Weg % arc s entsprechen 1, Hat man nun die Dauer der Erschei- 
; > ; : S re .f(Aares 
nung eleich ZSecunden notirt, so wird die Geschwindigkeit | —— km pro Secunde. 
8 o ) o 7 p 
CHLADNI fand für die Feuerkugel vom. 17. Mai r719 wenigstens 5 deutsche 
Meilen pro Secunde, für diejenige vom 26. November 1758: 64 deutsche Meilen; 
für eine andere vom 17.]uli 1771: 44 bis 6 deutsche Meilen, also die Ge- 
schwindiskeit der Bewegung vergleichbar mit der kosmischen Gesch windig- 
keit der Erde und anderer Himmelskórperin ihren Bahnen. Die Resul- 
tate wurden vielfach für nicht beweisend erklärt; bei der kurzen Dauer der 
Erscheinung ist man selbstverstindlich bei dieser Art von Beobachtungen auf 
Schätzungen der Orte am Himmel für den Anfangs und Endpunkt der Bahn 
angewiesen, und ebenso wird die Angabe der Zeitdauer der Erscheinung eine 
blosse Schätzung sein. Aus einigen wenigen Beobachtungen wird daher der 
Schluss nur sehr unsicher. Noch fraglicher blieb aber die von CHLADNI ver- 
muthete Identität zwischen Feuerkugeln und Sternschnuppen. Seine Beobach- 
tungen beruhten ja ausschliesslich auf den, wenigstens öfter und an verschiedenen 
Orten beobachteten, also in gegebenen Fällen leicht als identisch zu erkennen- 
den Feuerkugeln, aber durchaus nicht auf Sternschnuppen. CHLADNI erklärte, 
nachdem er die älteren Ansichten über den terrestrischen Ursprung der Feuer- 
kugeln ausführlich widerlegt hat, die Feuerkugeln als dichte, schwere, im Welt- 
raum zerstreute Massen, »in welchem sie sich, durch die Wurfkraft oder An- 
ziehung getrieben, so lange fortbewegen, bis sie etwa einmal der Erde oder 
einem anderen Weltkórper nahe kommen, und von dessen Anziehungskraft er- 
griffen, darauf niederfallen. Durch ihre äusserst schnelle und vermóge der An- 
ziehungskraft der Erde noch mehr bescbleunigte Bewegung muss nothwendig 
wegen der heftigen Reibung in der Atmospháre eine sehr starke Elektricitát 
und Hitze erregt werden, wodurch sie in einen brennenden und geschmolzenen 
Zustand gerathen, und eine Menge Diinste und Luftarten sich darinnen ent- 
wickeln, welche die Masse zu einer ungeheuren Grosse aufblähen, bis sie 
endlich bei einer noch stärkeren Entwickelung solcher elastischer Flüssigkeiten 
zerspringen muss. Gegen das wirkliche Brennen dieser Körper ist von einigen 
eingewendet worden, dass in einer so beträchtlichen Höhe die Luft so dünn 
und so unrein sein muss, dass kein Brennen daselbst stattfinden kónne. 
Aber abgesehen davon, dass man noch gar nicht weiss, in welcher Hóhe die Luft 
nicht mehr zur Unterhaltung des Feuers tauglich ist, so wird auch die etwas 
geringere Tauglichkeit der Luft durch die Schnelligkeit der Bewegung dieser 
Massen reichlich ersetzt«?). Auch hebt er gleich eingangs seiner Schrift hervor, 
1) Dabei ist auf die verschiedene Hóhe des Aufblitzens und Verschwindens nicht Rück- 
sicht genommen. Hierüber vergl. pag. 134 ff. Die älteste Messung ist wohl diejenige von HALLEY, 
welcher für die Hóhe einer Feuerkugel 90 englische Meilen (114:8 km) fand, 
2) 1. c, pag. 24/5.
	        
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