Kometen und Meteore. 121
Theile auf Verwechselung mit anderen Gegenstünden zu beruhen!)« Nicht
.lange darauf aber sah Masow bei der Gradmessung in Pennsylvanien ungefáühr
50 teleskopische Meteore, und 1839 zog SCHMIDT auch die teleskopischen Meteore
in den Bereich seiner Untersuchungen.
Die Ursache der relativen Seltenheit der teleskopischen Meteore ist aber
leicht einzusehen: Die Fixsterne sind bleibend, und kónnen leicht verfolgt werden;
die Sternschnuppen sind ephemere Erscheinungen, und die Wahrscheinlichkeit,
dass ein Beobachter sein Fernrohr gerade auf einen Punkt des Himmels ge-
richtet hat, wo eine Sternschnuppe aufleuchtet oder passirt, ist nur sehr klein,
und um so kleiner, je kleiner das Gesichtsfeld des Fernrohrs ist; daher werden
die grósseren lichtstarken Fernrohre mit kleinem Gesichtsfelde sich zu Stern-
schnuppenbeobachtungen nicht eignen; man muss zu dergleichen Beobachtungen
kleine Handfernrohre, eventuell die Kometensucher verwerthen, welche lichtstarke
Objective, bei kurzer Brennweite und daher ziemlich grosses Gesichtsfeld (bis
zu 4?) haben. KIEIBER findet? dass ein Beobachter, der, ohne seinen Stand-
punkt und seine Stellung zu veründern, seinen Blick gegen den Himmel richtet,
ein Gesichtsfeld von etwa 80? Oeffinungswinkel umfasst. Nimmt man an, dass
das von SCHMIDT für seine Beobachtungen verwandte Fernrohr ein Gesichtsfeld
von 3° hatte (er erwähnt nur, dass er hierzu ein »mittelstarkes« Fernrohr ver-
wandte) so würde das von diesem umspannte Gesichtsfeld etwa (,3)? des sich
dem freien Auge darbietenden betragen; die Anzahl der durch das Fernrohr
am ganzen Himmel gesehenen Sternschnuppen wird gleich der Zahl der Stern-
schnuppen, welche durch eine grosse Anzahl, nümlich ($2)? auf verschiedene
Punkte des Himmels gerichtete Fernrohre gesehen werden; setzt man voraus, dass
1) »SCHUHMACHER's Jahrbuch für 1837«, pag. 37; bei missig stark bewegten terrestrischen
Objekten (fliegenden Vógeln) müsste aber die Geschwindigkeit selbst bei schwachen Vergrósserungen
schon sehr gross sein; Objekte, die sich in stürker vergróssernden Fernrohren langsam bewegen,
können daher kaum terrestrischen Objekten angehóren.
2) Astronomische Nachrichten, Bd. 110, No. 2621 und No. 2638. Ist % eine der Grösse
des Gesichtsteldes proportionale Grósse, welche die Wahrscheinlichkeit für das Aufleuchten eines
Meteors darstellt, so ist die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Meteor nicht gesehen wird: g=1—p
und die Wahrscheinlichkeit, dass 7; Beobachter dasselbe nicht sehen, g» — (1 — 2)z, daher die
Wahrscheinlichkeit, dass dieses Meteor wenigstens von einem der z Beobachter gesehen wird,
] — g*. Ist nun aus Beobachtungen bekannt, dass l, 2, 9 . . . z gleichzeitig beobachtende
Beobachter zi, 7/4 . . . Mn Meteore sahen, so ist
l—g=am; 1 —g2=amy; ....1— gn=am,.
Daraus folgt durch Elimination des Proportionalitätsfaktors a:
n, à m
lbg="214g+g=—2.... l+g+p+... +gp-1="2
i m, my
und durch Subtraktion:
f. — m, ma — moMy ‘my — mg \% Hi — Mn, \_1
qg = —_—— = —— zen nn = 1... mede
: mM 1 74 1 7 1 721
Versu.he in dieser Richtung wurden von NEWTON mit 12 Beobachtern gemacht, und
spüter von KLEIBER mit 8 Beobachtern.
Ist die Zahl der Beobachter 1 9 3 4 8 6 7 8 9 1006115048
so istd. Zahi d. v. dens. [Tove 325 633 834 1000 1114 1200 1279 1342 1404 1456 1508 1560
geseh, Sternschn. nach | KLEIBER 380 652 853 1000 1125 1250 1340 1406 — — — —
Aus diesen Zahlen folgt nun g = 0:768, demnach ? — 0:232, d. h. ein Beobachter sieht
etwa } aller am Himmel erscheinenden Meteore. Diese Anzahl ist der Grósse des Gesichts-
feldes proportional Das Gesichtsfeld der Oberfläche für die ganze Halbkugel ist 2m, das
Gesichtsfeld einer Calotte vom Gesichtswinkel 2a ist 2x (1 — ds à) — 4n sz?1a, demnach
p = 9 sn?la. Hieraus bestimmt sich der Gesichtswinkel 2a = 199? 40' also etwa 809.