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126 Kometen und Meteore.
achter die Bemerkung gemacht, dass die Zeitschätzungen im Allgemeinen zu
gross werden. Es scheint hier jedenfalls ein subjectiver Unterschied vorzuliegen,
welcher vielleicht in der Gewohnheit begründet ist. Man schätzt den Ein-
tritt eines Phänomens zu früh oder zu spät, wenn man gewarnt ist, und dasselbe
nicht zu spät oder zu früh beobachten will, und man schätzt die Dauer einer
Erscheinung zu gross oder zu klein, wenn man dem entgegengesetzten Fehler
entgehen will. Im Allgemeinen dürften die Zeitschätzungen eher zu gross aus-
fallen, wie man denn bei sehr kleinen Grössen immer geneigt ist, grössere
Werthe anzugeben. Im Mittel aus allen würde sich die mittlere Zeitdauer sehr
nahe 0*7 ergeben.
IL Anomale Bewegungserscheinungen. Scummpr sah 175 von dem
gróssten Kreise abweichende Meteorbahnen; auf 1000 Meteore kamen 43 mit
anomalen Bahnen. Von den 175 beobachteten entfallen:
auf das Jahr 1842 1843 1844 1845 1846 1847 1848 1849 1850
Anzahl von anomalen Bahnen 12 9 17 26 99-21. 26. 87 5.
Im Ganzen waren unter den Beobachtungen 1842 bis 1850 von den ge-
krümmten Bahnen: 68 unter den weissen, 49 unter den gelben, 31 unter den
gelbrothen, 13 unter den grünen, 17 unter den nebeligen; relativ am häufigsten
ist daher die Anomalie bei den grünen. Es muss jedoch bemerkt werden, dass
dieser Schluss mit Rücksicht auf die geringe Zahl der grünen Meteore noch
nicht als erwiesen anzusehen ist.
Nach den Grössenklassen waren 48 anomale Bahnen bei Meteoren der
ersten, 45 bei Meteoren der zweiten, 45 bei der dritten, 26 der vierten, 9 der
fünften und 3 der sechsten Grósse.
ZEZIOLI fand unter 6853 beobachteten scheinbaren Bahnen 48 gekrümmte
(vom gróssten Kreise abweichend), 24 wellenfórmige, 22 geschlàngelte, 10 schwan-
kende, zusammen 104, daher auf 1000 Meteore 15 mit anomalen Bewegungs-
erscheinungen, also eine wesentlich kleinere Anzahl wie SCHMIDT.
Die Unregelmässigkeiten in der Bewegung können zweierlei Ursachen haben:
sie können wirklich stattfinden und auch nur optisch sein, d. h. durch die Lage
des Beobachters gegen die Bahn der Sternschnuppe bedingt. Wäre die Bahn
der Sternschnuppen stets gradlinig, so könnten Anomalien überhaupt nicht vor-
kommen. Aber die Sternschnuppen bewegen sich mit sehr grosser Geschwindig-
keit, welche die auf der Erde beobachteten weit übertreffen, in einem wider-
stehenden Mittel: der Luft, und schon CHLADNI erklärte 18109, dass der Grund
für die schlangenförmige oder Zickzackbewegung »in nichts anderem als in einem
Abprallen oder Ricochetiren von der einer so schnellen Bewegung wider-
stehenden Atmosphäre liegen kann.« Dieser Meinung schlossen sich auch im
Allgemeinen BRANDES und OLBERS bezüglich der stetigen Richtungsänderungen an.
Die sprungweise geänderten und auch die aufsteigenden Bewegungen erklärt
jedoch BranDEs, und hier stimmt ihm OLBERS bei, aus partiellen Explosionen,
welche die Feuermeteore nach Art der Raketen in die Hohe treiben. Viel ein-
gehender haben sich mit dieser Frage SCHMIDT und ScHIAPARELLI beschäftigt.
Ob nun das Leuchten der Meteore nach der urspriinglich (1794) von CHLADNI
geüusserten Meinung durch die Reibung der Meteore entsteht, oder ob nach der
von Davy 1817 geüusserten Meinung, welcher sich spáter (1819) auch CHLADNI
anschloss, die grosse Erhitzung durch Compression der Luft stattfindet, in allen
Fällen wird man es als erwiesen anzusehen haben, dass der leuchtende Theil
der Bahn sich in der atmosphärischen Luft befindet. Aber der Einfluss der