Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 2. Band)

        
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
   
    
  
  
  
  
  
  
   
   
    
   
   
   
  
  
  
   
    
   
    
132 Kometen und Meteore. 
dass. ein. Meteor eine rotirende Bewegung senkrecht zu seiner Bewegungsrichtung 
hat, so also, dass die Rotationsaxe in die Richtung der Bewegung fällt, aber 
nicht. das ganze Meteor, sondern nur z. B. ein Punkt ausserhalb der Axe, welcher 
vielleicht aus leichter entzündlichen Stoffen besteht, zum Glühen oder Verbrennen 
kommt. Je nach dem Standpunkte der Beobachter wird dann ein solches Meteor 
einen verschiedenen Eindruck auf das Auge machen; ist die Rotationsaxe, also 
die Bewegungsrichtung gegen die Gesichtslinie nur wenig geneigt, so entsteht 
die. schlángelnde Bewegung; ist eine starke Neigung, steht sie z. B. beinahe 
senkrecht auf der Visirlinie, so wird das Meteor in regelmássigen Intervallen 
aufblitiem und verschwinden, eine Erscheinung,. welche sich z. B. bei dem bereits 
erwähnten Meteore vom 11. November 1849 (vergl. pag. 119) den beiden Beob- 
achtern SCHMIDT und Heıs darbot. 
Eine Bahn von der Form e, Fig. 255, wird einem Beobachter in der Richtung 
mm" je nach der Neigung in allen möglichen Formen zwischen d und e er- 
scheinen, und wenn die Ebene, in welcher die Curve & liegt, durch das Auge 
des Beobachters geht, so wird das Meteor eine gerade Linie nach der einen Seite 
zu beschreiben scheinen, sodann einen Augenblick stil stehen, und in seine 
frühere Bahn zurückkehren. Bei einer Bahn von der Form 2 wird, wenn sich 
das Auge in der Richtung 7477 befindet, das Meteor, wáhrend es die Bahnstrecke 
«B. zurücklegt, still zu stehen und dann in seiner früheren: Bahn fortzufahren 
scheinen, u. s. w. 
III. Die Hohe der Meteore. Einer der wesentlichsten Punkte in der 
Theorie der Meteore war die Ermittelung ihrer Hóhe. Nur dürch. wirkliche 
Bestimmung derselben, ohne jegliche Hypothese darüber, kann erwiesen werden, 
ob sie terrestrischen Ursprungs sind, oder nicht; nur wenn ihre Hóhe bekannt 
ist, kann ihre lineare Geschwindigkeit gefunden werden, welche für die Be- 
urtheilung ihrer wirklichen Bahn im Raume von wesentlicher Bedeutung ist. 
Ein einfaches, zum Theile graphisches Verfahren zur Bestimmung der Hohe 
ist das folgende: Man trägt von dem Beobachtungsorte À die Richtung Ax!), in 
welcher das Meteor avfblitzte (das Azimuth) auf einer in genügend grossem Maass- 
stabe ausgeftihrten Spezialkarte der Gegend ein, und notirt die beobachtete Höhe 
a über dem Horizonte. Hat man die Azimuthe von zwei oder mehreren Orten 
(4, B, C u. s. w.), so werden sich die Richtungen 4x, Jy, Cz, .... in einem 
Punkte O schneiden, über welchen eben. das Meteor S aufblitzte. O ist dann die 
Projection von .S auf die hierzu in dem Bereiche der Erscheinung des Meteors 
als eben angenommene Erde; 40, BO, CO . .. sind die Projectionen der 
Visirlinien 4.5, B.S, CS, und O.S ist die Hóhe, in welcher das Meteor aufgeblitzt 
ist. Die Entfernungen 40, BO . .. kónnen mit einem Maassstabe entnommen 
werden, und dann folgt 
OS = AO lang a = BO tang = CO tangy . . . 
In derselben Weise erhält man die Hóhe O'S' des Verschwindens, und dann 
ist die Länge des Weges, welchen das Meteor Zurückgelegt hat: 
We= YOO? 1 (0S — Q'. S2 
und die Geschwindigkeit des Meteors 
  
W 
T , 
wenn 7 die Zeitdauer der Erscheinung ist. 
Ug = 
') Die Figur kann jeder leicht selbst ergänzen, 
  
  
 
	        
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