Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 2. Band)

  
  
  
Kometen und Meteore. "133 
Bedingung, dass an allen Orten dasselbe Meteor beobachtet wurde, ist 
zuerst Uebereinstimmung der Zeiten, wobei aber auf die Längendifferenz Rück- 
sicht genommen werden muss. Meteorerscheinungen, welche z. B. in Berlin, 
Heidelberg und Breslau gesehen werden, kónnen nur dann als demselben Meteor 
angehórig angesehen werden, wenn die Erscheinung in Heidelberg um die 
Làngendifferenz, d. i. um 20 Minuten Ortszeit früher, und in Breslau um 143 Minuten 
Ortszeit. später gesehen wird, als in Berlin. 
Die zweite Bedingung ist, dass sich die sámmtlichen Richtungen 40, BO 
CO ... und ebenso die Richtungen 40', BO', CO! . . . in denselben Punkten 
O, O' schneiden, und dass sich aus allen beobachteten Hóhen et s 
2, BY ... dieselben Abstinde von der Erde O.S, O' S! ergeben; Bestimmungen 
dieser Art waren es, welche schon im vorigen Jahrhundert die grosse Hóhe der 
Meteore über der Erde und ihre grossen Geschwindigkeiten darthaten. 
Selbstverstdndlich wird der Schnitt der Linien 40, BO ... nicht genau 
in einem Punkte stattfinden, denn die Beobachtungen können nicht absolut 
genau sein, und sind stets mit gewissen Beobachtungsfehlern behaftet, die bei 
den Meteoren eine nicht unbetrüchtliche Grosse erreichen.  Erstrecken sich 
daher die Beobachtungen nur auf einen geringen Bereich, so wird diese Methode 
ausreichend genau sein. Will man aber den graphischen Weg verlassen, und 
die sámmtlichen Operationen durch Rechnung ersetzen, so wird man besser auf 
die Krümmung der Erde Rücksicht nehmen, wenn das Beobachtungsbereich 
wie in dem obigen Beispiele (Berlin, Breslau, Heidelberg) etwas grósser ist. 
Diesem Umstande trägt bereits die von OLBERS gegebene Methode Rechnung. 
OLBERS leitete aber seine Formeln unter der Voraussetzung ab, dass sich die 
Gesichtslinien von sámmtlichen Beobachtungsorten in einem Punkte schneiden. 
Unter dieser Voraussetzung werden jedoch die Resultate nicht ganz correkt, und 
BRANDES schlágt eine andere Berechnungsart vori) bei welcher auf die Moglich- 
keit Rücksicht genommen 
ist, dass sich die Gesichts- 
linien im Raume nicht 
wirklich schneiden, son- 
dern kreuzen, wie dieses 
in Folge der Beobachtungs- 
fehler zumeist der Fall sein 
wird. Die Berechnungsart 
von BRANDES lásst sich am 
einfachsten in folgender 
Weise. darstellen: 
sei O (Fig. 259) der 
Mittelpunkt der Erde, OC 
die Rotationsaxe, 4 Z der 
Aequator, P, ein Beob- 
achtungsort, also C P, des- 
sen Meridian, ^,0 P, — B, dessen geographische Breite, und sei für die Zeit der 
Beobachtung OA die Richtung nach dem Frühlingspunkt, so ist 2,04 der 
Stundenwinkel des Friihlingspunktes, also die Sternzeit 0, für die in P, gemachte 
Beobachtung. Bezieht man nun alle Punkte auf ein rechtwinkliges Axensystem; 
dessen X-Axe durch den Frühlingspunkt, dessen Y-Axe nach dem Punkte, dessen 
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(A. 259.) 
1) »Unterhaltungen für Freunde der Physik und Astronomie, Leipzig 1829«, pag. 17.« 
       
  
  
  
  
   
   
   
  
  
   
    
     
  
  
  
  
  
   
   
     
  
  
  
   
    
  
   
    
  
  
   
   
   
	        
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