Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 2. Band)

  
Aland. 
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
   
  
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
Kometen und Meteore. 159 
Ursprung!): vorherrschende Windrichtung, Zeiten der Bewölkung, der elektri- 
schen Erscheinungen, u. s. w. Aber so wie bei dem COPERNICANI’schen Systeme 
alle anfänglich gegen dasselbe geltend gemachten Argumente schliesslich nur 
dazu dienten, dasselbe zu bestätigen, so auch hier: alle diese Erscheinungen sind 
die nothwendige Folge des kosmischen Ursprungs, wenn man auf die Erd- 
bewegung Rücksicht nimmt. 
Das Gesetz der stündlichen Variation der Sternschnuppen wurde zuerst von 
HERRICK 1838 erkannt. CHLADNI untersuchte zwar bereits 1819 die stündliche 
Häufigkeit der Meteore; das ihm vorliegende Beobachtungsmaterial erstreckte 
sich natürlich nur auf die Meteorsteinfille und Feuerkugeln. Unter den seit 
852 bis 1818 beobachteten Meteoren findet er 
zwischen 12 18 0 6 12 Uhr 
12 16.87 Al bis 12 Fille. 
Dass auf die Nachtstunden eine geringere Anzahl entfällt, erklärt er damit, 
dass während dieser Zeit weniger Menschen im Freien sind, und schliesst, dass 
ein Einfluss der Zeit sich hierin nicht kundgiebt. Bezüglich der Vertheilung der 
Detonationen und Meteoritenfälle nach den Tagesstunden meint auch SCHMIDT”), 
dass eine sie darstellende Curve in Zukunft darthun werde, dass sie »weniger die 
Variation jener Phänomene, sondern weit mehr die mittlere Gewohnheit der 
Lebensweise der Menschen repräsentirt, von denen verschwindend wenige in 
den Nachtstunden beobachten, während welcher die halbe Bevölkerung der Erde 
schläft. « 
Bezüglich der Vertheilung nach Jahreszeiten findet CHLADNI: 
im Jan. Febr. März April Mai Juni 
die Zahl d. Sternschnuppenfille: 7 6 13 9—10 12 8—9 
die Zahl der Feuerkugeln: 24 21 21 18 17 8 
Juli August Sept. Oct. Nov. Dez. 
die Zahl d. Sternschnuppenfälle : 9—11 9—10 8 10 1 7 
die Zahl der Feuerkugeln: 21 27 20 23 27 23 
wo die in einzelnen Monaten auftretenden Doppelzahlen daher rühren, dass sich 
die Fallzeiten nicht genauer ermitteln liessen. Auch hier schliesst CHLADNI, dass 
sich ein Einfluss der Jahreszeiten nicht bemerkbar macht. 
COULVIER-GRAVIER in Paris hatte auf diese Veründerlichkeit ein besonderes 
Augenmerk gerichtet, und wenn auch seine Erklärungen, nach welcher die 
Meteore in der Atmosphäre entstehen, längst veraltet sind, so verdankt man ihm 
doch ein werthvolles Beobachtungsmaterial. Er fand aus 12jährigen Beob- 
achtungen für die durchschnittliche Anzahl der Sternschnuppen in den einzelnen 
Nachtstunden die in der folgenden Tabelle eingetragenen Zahlen. SCHMIDT 
giebt 1869 die Resultate der Zählungen während eines Zeitraumes von 27 Jahren, 
während welcher 1246 Beobachtungstunden waren, in welche sich SCHMIDT mit 
einigen Gehilfen theilte. Ersterer beobachtete zusammen 1637, die letzteren 1594 
Sternschnuppen; die Resultate sind in der zweiten Columne der folgenden 
Tabelle eingetragen; als Mittel für die stündliche Anzahl findet er dabei 11:62) 
1) HUMBOLDT schrieb 1850 im Kosmos: »Es ist schwer, die Ursache einer solchen 
stündlichen Variation, einen Einfluss des Abstandes vom Mitternachtspunkte zu erraten«. 
(CorTA'sche Ausgabe, 3. Band, pag. 439). 
2) » Astron. Beobachtungen über Meteorbahnene, pag. 54. 
3) Doch sind dabei die periodischen Novembermeteore ausgeschlossen.  HAIDINGER 
(Sitzungsberichte der Wiener Academie, Bd. 55, pag. 131 und 187) versuchte eine Abhängigkeit
	        
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