Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 2. Band)

  
  
ALLY 
  
    
  
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
    
Kometen und Meteore. 163 
CouLvIER-GRAVIER giebt die folgenden Zahlen: 
Aus der Richtung zwischen!) 2029 — 479 — 909^ 337^. 22° Azimuth 
schienen zu kommen 246 293 258 202 
Aus der Richtung zwischen 22° 67° 112°. 157° . 202° Azimuth 
schienen zu kommen 88 87 90 198 
H. A. NEwTON giebt Zusammenstellungen für die Zahl der Meteore, welche in 
den einzelnen Azimuthen zu sehen waren (also nicht Richtungen); die Vertheilung 
war eine ziemlich gleichmässige, mit einem kleinen Ueberschuss in Südost. 
BRANDES- gab auch schon die richtige Erklärung: Die meisten Sternschnuppen 
müssen entgegengesetzt der Bewegungsrichtung der Erde zu kommen scheinen: 
die meisten Sternschnuppen kommen aus dem Apex; denn wenn sie kosmischen 
Ursprungs sind, und sich Sternschnuppen aus allen Richtungen gleichmässig 
gegen die Erde zu bewegen, so wird diese Vertheilung auf der Erde nur dann 
gleichmässig erscheinen, wenn die Erde ruhend ist; sobald sich aber die Erde 
gegen einen gewissen Punkt hin bewegt, so werden die hinter der Erde kommen- 
den zurückbleiben, einzelne, deren Geschwindigkeit kleiner ist, wie diejenige der 
Erde, werden diese gar nicht erreichen, während vor der Erde nicht nur die- 
jenigen zur Erde (in die Atmosphäre) gelangen, deren Bewegung gegen die Erde 
zu gerichtet ist, sondern auch andere, welche sich mit kleinerer Geschwindigkeit 
als die Erde in derselben Richtung bewegen, welche also gleichsam von der Erde 
eingeholt werden. Nun findet BRANDES, dass die Bewegungsrichtung der Erde im 
Mittel gegen das Azimuth 228? 10' gerichtet ist?); aus dieser Richtung muss also 
die Mehrzahl der Meteore zu kommen scheinen; d. h. ihre Bewegungsrichtung 
muss gegen das um 180? verschiedene Azimuth 48? 10' gerichtet sein, was sich 
auch aus seinen Zahlen ergiebt. 
Diese Idee von BnANpEs wurde in sehr glücklicher Weise von BoMPas 1856 
zur Erklärung der stündlichen Veränderung in der Anzahl der Meteore und des 
Maximums der Häufigkeit derselben in den Morgenstunden herangezogen?) 
und acht Jahre später von A. S. HERSCHEL zur Erklärung der jährlichen. Ver- 
ánderung 5. 
Die Richtung gegen welche sich die Erde bewegt ist immer um 90? von der 
Sonne entfernt, gegen diese zurück. Wendet man sich also mit dem Gesichte gegen 
die Sonne, so hat man den Apex zur rechten Hand in 90^ Entfernung (vergl. 
Fig. 256) in der Ekliptik. Vernachlässigt man zunächst die Schiefe der Ekliptik, 
und nimmt die Bewegung der Erde im Aequator an, so kann auch der Apex 
als im Aequator gelegen angenommen werden. Am Abend, wenn die Sonne 
im Westen untergeht, ist also der Apex im Norden in seiner unteren Culmination 
(unter dem Horizonte), es ist »meteorische Mitternachte. Um Mitternacht, wenn 
die Sonne in ihrer unteren Culmination ist, geht der Apex auf, es ist »meteorischer 
Morgen«. Des Morg ens ist der Apex in seiner grössten Höhe, es ist »meteorischer 
1) Hier sind also die Azimuthe um 180? verschieden gegen BRANDES. 
7) Dabei ist die Beobachtungszeit also zwischen Abend und Mitternacht vorausgesetzt, 
während welcher Zeit der Apex von der unteren Culmination (Azimuth 180°) zum Aufgangs- 
punkt (Azimuth 270?) steigt. Es ist merkwürdig, dass BRANDES diese Idee nicht weiter ver- 
folgte; hátte er dieses gethan, so hátte er nothwendig auf das Maximum der Häufigkeit in den 
Morgenstunden geführt werden müssen. Bei COULVIER-GRAVIER fällt das Maximum auf 270° 
wie dieses der Fall sein muss, wenn die Beobachtungen über die ganze Nacht vertheilt sind. 
3) »Monthly Notices of the R. Astr. Soc.«, Bd. 17, pag. 148. 
^) »Monthly Notices of the R. Astr. Soc.«, Bd. 24, pag. 133.
	        
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