Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 2. Band)

  
     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
180 Kometen und Meteore. 
1798 beobachteten coincidirte!). Araco fand einen fixen Radianten fiir den 
Sternschnuppenschwarm vom 21. April; HEIS einen solchen für den 26. Mai, 
und für den 1. 2. und 3. Januar; ScHwrpT für den 29. Juli. 
Hieraus kann man nun zunächst schliessen, dass solche Schwárme sich im 
Weltraume in Bahnen bewegen, welche die Erdbahn schneiden, und zwar in 
Punkten, in welchen die Erde an den angegebenen Daten sich befindet. Diesen 
Schluss zog bereits OLMSTED 1834 aus dem Novemberphänomen. Er erwägt noch 
die Möglichkeit, dass die Sternschnuppen Satelliten der Erde wären; der von 
ihm gefundenen Entfernung des Radianten von 3600 km von der Erdoberfläche: 
d. i. nahe » — 9970 £z — 1:565 Erdhalbmessern entspricht aber die mittlere 
k : : 
Bewegung in einer Secunde — = 130""7 oder eine Umlaufszeit von 99175 
73 
— 9445" 17:. In diesem Falle aber müsste sich der Radiant zwischen den Gestirnen 
weiter bewegt haben, und zwar der obigen mittleren Bewegung entsprechend, um 
1309-7 in einer Stunde, während er nach den Beobachtungen zwischen den Ge- 
stirnen fest war. OrMsTED schliesst demnach, dass der Schwarm sich um die Sonne 
: 3 1 : 
bewegt?). Die Umlaufszeit des Schwarms muss aber genau — Jahre sein, da sonst 
der Schwarm nicht immer zur selben Zeit die Erde begegnen wiirde: dann aber 
wird die halbe grosse Axe in Einheiten der Erdbahnhalbaxe: 
= 0630, ys = 0481 ... 
Da aber das Aphel die Erdbahn erreichen muss, weil sonst die Sternschnuppen 
nicht zur Erde gelangen konnten und das Perihel auf der anderen Seite der 
Sonne liegen muss, so muss 2a mindestens gleich der Entfernung der Erde 
von der Sonne, also mindestens gleich 1 sein; die Umlaufszeit kann daher nicht 
4 Jahr sein; und daraus schliesst. OLMSTED, dass die Umlaufszeit ein halbes Jahr, 
die halbe grosse Axe 0:630, daher die Entfernung des Perihels 0:260, also noch 
etwas innerhalb des Mercurperihels sein muss. Die Bahn liegt weiter so, dass 
die Richtung des Aphels nach dem Erdorte am 12. November, daher die Richtung 
des Peribels gleich der geocentrischen Lánge der Sonne am 1:2. November, also 
gleich 21? Scorpion ist, und dass die Neigung der Bahn gegen die Ekliptik so 
ist, dass die Richtung der Tangente an die Bahn gegen den beobacbteten 
Radiationspunkt geht, also etwa 7 bis 8?. Auch H. A. NEWTON hielt spáter 
noch an der Annahme einer kurzen Umlaufszeit, nahe ein Jahr, fest. 
Gegen diese Resultate waren aber zwei Bedenken: die Erscheinung wiederholt 
sich nicht alle Jahre, und wenn man die hierbei gemachte Annahme festhalten 
wollte, müsste man für alle an bestimmten Daten periodisch wiederkehrenden 
Sternschnuppenschwárme genau dieselbe Umlaufszeit von einem halben Jahr oder 
einem Jahr annehmen. Orszms folgert daher viel richtiger, dass der November- 
schwarm sich in einer viel länger gestreckten Ellipse mit einer Umlaufszeit von 
mehreren Jahren in einer Bahn um die Sonne bewegt, die die Erdbahn am 
13. November schneidet. Dass durch mehrere aufeinanderfolgende Jahre Stern- 
schnuppen beobachtet werden, die diesem Schwarm angehóren, hat seinen Grund 
darin, dass die Sternschnuppen nicht in einem Punkte concentrirt, sondern über ein 
el - x 
Var also für »-9,3 ..... m 
1) Aeltere Angaben, vor 1772, finden sich für diese Schwürme nicht. 
3) Auch ARAGO schliesst sich dieser Meinung an, und bezeichnet die Sternschnuppen als 
eine neue planetarische Welt: »C ‘est un nouveau monde planétaire, qui commence & se revéler à 
nous« (Compt. rend., Bd. I, pag. 395.) 
 
	        
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