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6 Heliometer.
beobachtungen in Gotha von HANSEN haben diese Instrumente erst später Bedeutung
erhalten als sie von KEPsoLp in Hamburg mit neuen Einrichtungen versehen
auf den Venusdurchgangs-Expeditionen in den Jahren 1874 und 1882 verwandt
wurden. Die kleineren FRAUNHOFER'schen Heliometer haben eine Brennweite
von l'15m und eine Objectivôffung von 76 mm. Die beiden Objectivhäiften
lassen sich mit Hilfe von Stangen bewegen, die neben dem Rohre hin zum
Ocular gehen, und durch Uebertragung ihrer Drehung werden feine Mikro-
meterschrauben in Thátigkeit gesetzt, die einerseits die Bewegung der
Objectivschlitten in einer zur optischen Axe senkrechten Ebene ausführen und
andererseits durch die Zahl ihrer Ümdrehungen und der an einer Trommel ab-
gelesenen Unterabtheilungen ein Maass für die Grôsse der Bewegung geben.
Um den Spalt zwischen den beiden Objectivhälften in die Richtung der beiden
gegen einander zu bestimmenden Gestirne zu bringen, ist der ganze Objectivkopf
um die optische Axe mit Hilfe einer ebenfalls am Rohre entlang führenden
Stange drehbar und die Grösse der Drehung wird mit Hilfe zweier Nonien an
einem Kreise abgelesen, der sich nahe dem Objectiv am Umfange des Fernrohres
befindet. Das Material der Rohre war, wie überhaupt bei den meisten Fern-
röhren aus älterer Zeit, Holz und erst in Veranlassung der Expeditionen wurde
dafür Eisenblech gewählt. Schon diese älteren Instrumente hatten parallactische
Aufstellungen, und mit den später eingeführten Verbesserungen haben sie in
Bezug auf Abstandsmessungen Resultate geliefert, welche denen der voll-
kommensten und besten Apparate der Neuzeit durchaus nicht sehr nachstehen,
und nur die Kleinheit der Objective legte eine Beschränkung in der Wahl der
zu beobachtenden Gegenstände auf.
Es wird hier die Bemerkung am Platze sein, dass bei dem Gebrauche eines
Heliometers unter allen Umständen ein Verzicht auf die Helligkeit geleistet werden
muss, denn so wie das Heliometer als solches in Thätigkeit tritt und die beiden
Hälften des Objectivs gegen einander verschoben werden, muss die Helligkeit
des von einer einzelnen entworfenen Bildes auf ein Halb reducirt werden;
beispielsweise wirkt die einzelne Hälfte eines sechszölligen Heliometers nur noch
wie ein Fernrohr mit der Oeffnung |^ — 4:94 Zoll, also etwa wie ein vier-
züliges Objectiv, von Deformationen der Bilder abgesehen, von denen später
die Rede sein wird.
Das Königsberger Heliometer. Das grösste Ereigniss auf dem Gebiete
der Anwendung des Heliometers in der astronomischen Beobachtungskunst war
die Lieferung des Heliometers von 6 Zoll Oeffnung für die Königsberger Stern-
warte durch FRAUNHOFER im Jahre 1829, von wann ab es dann in den Händen
BzssEUs in den folgenden Jahrzehnten zu einer Reihe der wichtigsten Unter-
suchungen gedient hat. Die Beschreibung desselben findet sich theils in den
»Astronomischen Nachrichten«, theils in den »Astronomischen Beobachtungen
der Kónigsberger Sternwarte«, zu einer Besprechung wird es sich jedoch
empfehlen, die Stellen nach dem Werke anzugeben: »Abhandlungen von FRIED-
RICH WILHELM BESSEL«, herausgegeben von RUDOLF ENGELMANN. 3 Bde. Leipzig
1875. Abbildungen des Königsberger Heliometers findet man u. A. in den
»Astronomischen Nachrichten« Bd. 8 und in Bd.2 der soeben genannten Ab:
handlungen.
Im 2. Bde. des Werkes, pag. 95, findet sich zunáüchst ein Aufsatz von BESSEL
betitelt: »Vorläufige Nachricht von einem auf der Königsberger Sternwarte be-