8 Heliometer.
4 Secunde in Bogenmaass gehen. Eine andere Vorrichtung, mit welcher man
die Verschiebung der Objectivschlitten durch Scalen und Mikroskope messen
kann, ist bei den Beobachtungen nicht zur Verwendung gekommen. Die Ver-
schiebung der Objectivhälften geht in einer vollkommenen, auf der Axe des
Rohres senkrecht stehenden Ebene vor sich und erstreckt sich auf 56 Bogen-
minuten nach jeder Seite, so dass man einen Raum von 1? 59' übersehen kann.
BrsseL hat schon damals FRAuNHOFER den Vorschlag gemacht, die Objectiv-
hälften auf einer Cylinderfliche beweglich zu machen, deren Axe durch den
Brennpunkt des Objectivs geht, wodurch die später zu erwähnenden Unter-
suchungen über optische Ungleichheit unnöthig geworden wären, und bei den
neuen Heliometern ist diese damals mit constructiven Schwierigkeiten verbundene
Einrichtung überall eingeführt worden. Das Ocular des Fernrohres kann ebenso wie
eine Objectivhälfte senkrecht zur optischen Axe verschoben werden und die
Richtung der Verschiebung wird durch einen eingetheilten Kreis angegeben.
Die 5 Oculare haben die Vergrösserungen 45, 91, 115, 179 und 290. Gegen-
über den ausserordentlichen Vortheilen, welche die Einrichtungen der neueren
Heliometer gewühren, die Ablesung der Objectivstellung und des Positionskreises
vom Oculare aus besorgen zu können, musste das Königsberger Heliometer
für jede Ablesung um die Deklinationsaxe gedreht werden, bis das Objectivende
dem Auge des Beobachters nahe war. Dadurch entstand nicht nur eine grosse
Unbequemlichkeit, sondern noch das Bedenken, dass durch die Veränderung der
Schwerewirkung auch eine Veränderung der Stellung der Objectivschlitten eintrat.
Bei dem ähnlich construirten Bonner Heliometer ist eine Einrichtung an-
gebracht, die Ablesung mit Hilfe eines kleinen Fernrohres vom Ocular aus zu
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besorgen.
Die von einem balben Objectiv entworfenen Bilder eines Sterns sind be-
kanntlich nicht kreisfórmig, sondern haben eine etwas birnfórmige Gestalt, deren
Längsrichtung zur Richtung des Spaltes senkrecht steht. Diese Eigenschaft muss
sich besonders stark bei hellen Sternen zeigen und bei dem neuen Göttinger
Heliometer verschwindet dieser Eindruck erst bei Sternen von der siebenten
Grösse ab, aber Besser hat gezeigt, dass die dadurch entstehenden kleinen
Verschiebungen in der Lage der Sternbilder bei symmetrischer Anordnung der
Beobachtungen vor und nach dem Durchschrauben eliminirt werden.
Die Art und Weise, wie an einem Heliometer Distanzen und Positionswinkel
gemessen werden, ist von der Beschaffenheit des zu beobachtenden Gegenstandes
abhängig. Bei engen Doppelsternen, die nur einen kleinen Theil des Gesichts-
feldes einnehmen, bringt man die vier von beiden Objectivhálften gebildeten
Lichtpunkte durch Drebung in Distanz und Positionswinkel zu gleichen Abstánden
in eine gerade Linie, liest beide Coordinaten ab und wiederholt dann die
Messung in umgekehrter Richtung, um die jedem erfahrenen Beobachter bekannten
systematischen Unterschiede in den Einstellungen zu vermeiden; darauf werden
die beiden Objectivhilften, wie in Zukunft immer kurz gesagt werden wird,
durchgeschraubt und nun diese beiden Beobachtungen wiederholt, so dass man in
jeder Coordinate vier Ablesungen erhält und bei der Einrichtung der Ablese-
vorrichtungen am Konigsberger Heliometer maass BESSEL auf diese Weise den
vierfachen Abstand.
Handelt es sich dagegen um die Messung des Durchmessers eines Planeten,
so bringt man die Bilder der Scheiben mit abwechselnder Drehungsrichtung in
Berührung mit einander und erhält daher für eine Messung ebenfalls vier Ab-