Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 2. Band)

  
  
  
  
      
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
    
   
  
    
   
   
  
   
  
   
  
   
  
  
   
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
Längenbestimmung. 257 
Die galvanischen Apparate sind nun erfahrungsgemäss so zu wühlen, dass 
die Tangentenbussole bei Anwendung eines MEIDINGER’schen Elementes von 
mittlerer Grösse und bei Einschaltung von 10 %Zm Widerstand einen Nadel- 
ausschlag von 45— 60° zeigt, dass der Rheostat von 1—10000 Ohm (0:1—1200 £m 
Leitungslánge) von Einheit zu Einheit regulirbar ist. Die Linienbatterie muss 
unter allen Umständen sehr krüftig genommen werden, die Localbatterie ent- 
sprechend schwücher, jedoch so, dass bei der ersten Berührung der Relais- 
contacte die Signale auf dem Registrirapparat erfolgen; für den Durchgang 
durch die Uhr ist ein móglichst schwacher Strom zu nehmen. 
Was die Stromzeit betrifft, so haben die von TH. ALBRECHT am Kon. Preuss. 
Geodät. Institut angestellten Untersuchungen zu dem Resultat geführt, dass man 
für dieselbe angenähert den Ausdruck 
0 — 0::0000208 Z 2- 0::0000000206 Z? 
annehmen kann, wo Z die Leitungslinge in Kilometern bedeutet. Es ist abge- 
leitet aus sámmtlichen Lángenbestimmungen, die 1874—1884 vom Geodätischen 
Institut unter Anwendung gleicher Apparate und gleicher Beobachtungsmethoden 
ausgeführt wurden, und wo Leitungen von 146 zm—1230 km Länge in Benutzung 
kamen. Die Einzelwerthe für diese Längenbestimmungen und die Darstellung 
der Stromzeit durch obige Formel giebt folgende Tabelle: 
  
  
  
  
: Jahr der Länge Stromzeit Beob.- 
Längenbestimmung Aus- der Rech. 
führung Leitung | Beobachtung | Rechnung 
Brocken-Göttingen . . . 1874 146/77 - 05:002 -J- 05:004 — 05:002 
Mannheim-Strassburg . . 1816 151 0:008 0:004 — 0:001 
Brocken-Leipzig . . . . 1874 229 0:010 0:006 -- 0:004 
Altona-Wilhelmshaven . . 1878 234 0:006 0:006 0:000 
Berlin-Swinemünde . . . 1883 245 0:008 0:006 -- 0:002 
Berlin-Gôttingen . . . . 1874 403 0:011 0:012 — 0-001 
Bonn-Wilhelmshaven . . 1878 416 0:016 0:013 -- 0:008 
Kiel-Swinemiinde . . . . 1883 448 0:018 0:014 — 0:001 
Strassburg-Bonn . . . . 1876 467 0:016 0:014 -- 0:002 
Alkona-Bonn . . . . . 1878 536 0:019 0:017 -4- 0:002 
Berlin-Warschau . . . . 1884 666 0:024 0:023 -- 0:001 
Swinemünde-Kónigsberg  . 1884 613 0:022 0:024 — 0:002 
Berlin-Bonn- .... e. 1871 680 0:023 0:024 — 0:001 
Bonn-Paris .5 4 . . . 1871 106 0:024 0:025 — 0:001 
Kónigsberg-Warschau . . 1884 766 0:020 0:028 — 0:008 
Berlin-Strassburg . . . © 1876 778 0:030 0:029 -- 0:001 
BerlinPoyis. . . . . - 1877 1230 0:059 0:057 * 4- 0:002 
  
  
  
  
  
Die Darstellung der Beobachtungen durch die obige Formel ist also eine 
sehr gute, so dass man nicht zweifeln kann, dass letztere als empirischer Aus- 
druck der Wirklichkeit entspricht. Es ist aber doch hervorzuheben, dass sie bei 
der Abhängigkeit der Stromzeit von den benutzten Apparaten immerhin nur für 
die hier angewandten gilt, dass bei Benutzung anderer Apparate wohl die Formel 
sich anders gestalten kann, wenngleich anzunehmen ist, dass die hier gegebene 
auch für andere Fälle einen Anhaltspunkt liefert. Das in der Formel auftretende 
quadratische Glied wird aber als die Wirkung der Verzógerung angesehen werden 
kónnen, die durch das allmáhliche Anwachsen der Stromstürke bis zur vollen 
Intensität an der Endstation gegenüber den Verhältnissen an der Abgangsstation 
VALENTINER, Astronomie, II, 17 
    
	        
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