12 Heliometer.
verbesserten Temperatur-Coéfficienten auf eine Normaltemperatur von 50? F. reducirt.
Spüterhin ist dann am Ocular eine Scala angebracht, und dasselbe ist bei den auf den
Venus-Expeditionen benutzten FRAUNHOFER'schen und bei allen spáter construirten
grösseren REPsoLD'schen Heliometern geschehen. Es wird jetzt von jedem
einzelnen Beobachter bei móglichst verschiedenen Temperaturen das Ocular mit
einem an dem Rohre angebrachten Triebwerke so eingestellt, dass man von
einem Gestirn, am Besten einem engen Doppelstern ein deutliches Bild erhält
und dabei die Temperatur des Instrumentes an den Thermometern abgelesen;
aus der Ausgleichung dieser Beobachtungen erhält man dann die dem Beobachter
zukommende Ablesung für 0° und die Veränderung mit der Temperatur, und
bei dem Gebrauche des Instrumentes hat man dann dem Ocularrohre die der
Temperatur entsprechende Stellung zu geben und darüber eine Bemerkung im
Beobachtungsbuch zu machen. Ist das Ocular für sich allein noch gegen das
Ocularrohr beweglich, was bei einem Heliometer eigentlich überflüssig ist, soweit
man nicht etwa Fäden im Ocularkopf genau sehen will, so hat man es bei
diesen Untersuchungen und bei den Beobachtungen selbst, natürlich fest in seine
Fassung hineinzudrücken. Da man die richtige Ocularstellung schon in Folge
der allmählichen Temperaturabnahme während eines Abends nicht völlig
genau treffen wird, so wird immer ein kleiner Unterschied zwischen der be-
rechneten und der abgelesenen Einstellung übrig bleiben und die gemessene
Distanz dafür verbessert werden müssen. Der nächstliegende Gedanke ist nun der,
die Abweichung der Ocularstellung durch die Brennweite zu dividiren und die
gemessene Distanz mit diesem Quotienten zu multipliciren, um die Reduction
der Distanzmessung auf die normale Ocularstellung zu erhalten.
Auf Veranlassung von AuwERs sind jedoch an den Expeditions-Heliometern
und ausserdem auch an einigen der neueren RxPsoLp'schen Heliometer, an
denen Beobachtungen zum Zwecke ihrer Verwerthung für die Reduction der
Expeditions-Beobachtungen, z. B. Beobachtungen der Sterne im Cygnus- und
Hydrakreise ausgeführt worden waren, besondere Untersuchungen darüber an-
gestellt und gróssere Sternabstánde gemessen worden, wobei die Stellung des
Oculars um kleine Quantititen, z. B. 1 mm nach der einen und der anderen
Seite von der der Temperatur und dem Beobachter entsprechenden Normal-
stellung abwichen. Dabei hat sich nun herausgestellt, dass die Reductionen
meistens ein wenig kleiner als nach der Rechnung sind. Einen Ueberblick
darüber gewährt eine Zusammenstellung in dem grossen Werke: »Die Venus-
durchgänge 1874 und 1882. Bericht über die deutschen Beobachtungen. Im
Auftrage der Commission für die Beobachtung des Venusdurchganges, heraus-
gegeben von Auwzms, Vorsitzender der Commissione, 5. Bd., pag. 172. Danach
ist der Mittelwerth für die Expeditions-Heliometer, sowie fiir die dlteren Instrumente
in Königsberg und Bonn nnd das neue Göttinger Heliometer etwa 0:95 des
berechneten Werthes. Die Ursache dieser Abweichung ist noch nicht aufgeklärt,
aber wenn man sich bemüht, dem Ocular möglichst genau die dem Auge und
der Temperatur entsprechende Stellung zu geben, so wird eine kleine in dem
Coëfficienten für einen Beobachter steckende Unsicherheit nahezu verschwinden.
Nimmt man ein Heliometer in Gebrauch, so wird man jedoch in erster Linie
bemüht sein müssen, seine Normal-Ocularstellung und die Veränderlichkeit mit der
Temperatur zu bestimmen, und so lange man diese noch nicht kennt, womöglich
an jedem Abende auf Doppelsterne zu focussiren.
Im Früheren ist schon kurz von der optischen Verbesserung die Rede ge-
wesen, die die Distanzmessungen an den Heliometern mit ebener Objecüvführung
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