Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 2. Band)

  
  
  
   
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Heliemeter. 3 
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betrifft. Zur genauen Verfolgung dieser Frage dient die BrsseL'sche Original- 
abhandlung in den Astronom. Untersuchungen, Bd. I, pag. 104, oder nach ENGEL- 
MANN’s Ausgabe Bd. 2, pag. 148, ferner in seiner Anwendung auf das Bonner 
Heliometer durch WINNECKE ist auf die »Astronom. Mittheilungen von der Kgl. 
Sternwarte zu Gôttingens. 4.' Thl, pag. 198, enthaltend die Abhandlung von 
ScHUR über die Triangulation der Praesepe, hinzuweisen, und in Bezug auf die 
Expeditions-Heliometer auf A. AuwEas »Venusdurchgánge 1874 und 1882«. 5. Bd., 
pag. 204. An dieser Stelle soll eine kurze Erláuterung dieser Angelegenheit ge- 
geben werden. 
Stehen eine Objectivhilfte und das bei den àlteren Heliometern seitlich 
verschiebbare Ocular in der Axe des Fernrohres und richtet man das Letztere 
auf einen Stern, so werden die davon herkommenden Lichtstrahlen in axialer 
Richtung durch die beiden Linsen hindurchgehen, wenn der Stern in der Mitte 
des Gesichtsfeldes erscheint. Bringt man dagegen das von der anderen Objectiv- 
hälfte entworfene Bild eines zweiten Sternes dahin, dass es mit dem Bilde des 
ersten Sternes zusammenfáüllt, so gehen die von ihm kommenden Lichtstrahlen 
in einer schiefen Richtung durch das Objectiv entsprechend dem Winkel zwischen 
den beiden Sternen. 
BEssEL hat nun auf Grund seiner Kenntniss der Krümmungsradien und der 
Brechungsverháltnisse der beiden Linsen berechnet, dass bei einer Neigung des 
Strahlencylinders zur Fernrohraxe von 24' das von einem Punkte ausgehende 
Licht sich über einen Raum von 1'^7 und bei einer Neigung von 48' sich über 
5'-] ausbreitet. In Folge dieser Erscheinung ist an die an der Messvorrichtung 
abgelesene Distanz zweier Sterne eine Verbesserung anzubringen, die im Ver- 
hültniss des Cubus der Distanz wüchst und wobei eine Constante a zu ermitteln 
ist, welche man dadurch erhält, dass man eine Reihe von Abstandsmessungen 
zwischen zwei weit entfernten Sternen ausführt und dabei dem Ocular mit Hilfe 
der an den älteren Heliometern angebrachten Bewegungsvorrichtung senkrecht zur 
optischen Axe eine Verschiebung in der Richtung der Verbindungslinie der beiden 
Sterne ertheilt. Diese Messungen werden dann unter sich Unterschiede zeigen, 
welche von dem schiefen Durchgange der Lichtstrahlen durch die Objectivhälften 
herrühren, und dazu benutzt werden, um durch Rechnung die an die Distanz- 
messungen anzubringende Verbesserung zu ermitteln. Bei dem Königsberger 
Heliometer, bei dem die Messungen in der Weise angestellt werden, dass eine 
Objectivhälfte immer in der Axe des Rohres stehen bleibt und die andere Hälfte 
sich bald auf der einen, bald auf der anderen Seite der Axe befindet, ist 
der grósste Werth der optischen Verbesserung nahe 1" und bei dem Bonner 
Heliometer etwas weniger. Bei den auf den deutschen Venusexpeditionen 
angewandten kleineren FRAUNHOFER'schen Heliometern, bei denen nach der neuen 
Einrichtung das Ocular bestindig in der Mitte stehen bleibt und die beiden 
Objectivhàlften sich gleichzeitig nach entgegengesetzten Seiten bewegen, wo also 
die Bewegung jeder von ihnen auf die Hilfte reducirt wird, ist bei einer Distanz- 
messung von 3500" die optische Verbesserung nach den Untersuchungen von 
AUWERS auf höchstens 0''1 zu veranschlagen. 
Die Frage, wie bei den álteren Heliometern auch ohne Untersuchung über 
die Gestalt der Sternbilder auf diesen Umstand Rücksicht zu nehmen ist, hat 
AMBRONN an dem kleinen, auf den Auckland-Insein und in Punta Arenas benutzten 
Heliometer der Góttinger Sternwarte dadurch behandelt, dass er eine Reihe von 
13 Sternpaaren zwischen 377" und 3100" Abstand, deren Oerter nach Meridian 
kreis-Beobachtungen bekannt sind, gemessen nat. Der daraus folgende Ausdruck 
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