272 Längenbestimmung.
Secunde herabdrücken will. Für die eingehende Behandlung von Mondculmi-
nationen, die zu Längenbestimmungen unter zum Theil selbst ungünstigen Ver-
hältnissen auf Reisen beobachtet wurden, ist das AUWERS’sche Werk über die
deutschen Venusexpeditionen Bd. VI zu vergleichen.
Auf Reisen namentlich kann es sich treffen, dass man auf die exakte Auf-
stellung des Instruments in der Ebene des Meridians verzichten muss, oder dass
man móglichst rasch eine Lángenbestimmung ausführen will und nicht die für
die Mondculminationen günstigen Zeiten abwarten kann. Dann führt auch die
Beobachtung in beliebigen Azimuthen zum Ziel. Allerdings wird diese Methode
nur dann zu angenáhert genauen Resultaten, wie die Mondculminationen führen,
wenn man in. móglichst gleichen und kleinen Azimuthen östlich und westlich
vom Meridian beobachtet, wo also in der Regel auch die Mondculmination
selbst wahrzunehmen ist. Für solche Beobachtungen dient dann das Universal-
instrument und es kann auf die ausführliche Besprechung der Behandlung dieses
Instrumentes in dem betreffenden Artikel verwiesen werden. An dieser Stelle
mag eine kurze Darstellung des Ganges der Beobachtungen genügen.
Auch hier kommt es darauf an, den Mond möglichst genau an andere F
Sterne, die auf demselben Parallel sind und als welche am besten auch die lassi
»Mondsterne« benutzt werden, anzuschliessen. Man berechnet sich dann Zenith- |
distanz und Azimuth für Mond und Stern für einen passend angenommenen
Zeitpunkt, oder umgekehrt íür ein als passend angenommenes Azimuth die die
Zenithdistanz und die Zeit aus der Rectascension und Deklination nach be- Mo
kannten Formeln, nämlich, bei üblicher Bezeichnung (vergl. Bd. I pag. 659)
für den Mond für den Stern Ster
£—--AT—a #' == 7" + À 7" — ag
lang M — tang 6 sec t lang M' — tang 9 sec t!
fang A — cos Mang tcosec(o — M) — tang A! — cos M' tang t' cosec(q — M")
tang h = cotang (e — M) cos A lang À' — cotang (o — M") cos A',
wo sin A dasselbe Zeichen hat wie siz À Hier braucht 7 nur genihert be-
rechnet zu werden, 4 dagegen mit aller Schärfe. An die so berechneten Azi-
muthe sind nun die Instrumentalcorrectionen anzubringen, wie sie für das ua
Universaiinstrument abgeleitet werden, nüámlich wenn ¢ und à den Collimations- :
fehler und die Neigung der Horizontalaxe in dem an betreffender Stelle ange-
gebenen Sinn bedeuten
E € s D cb lange £,
das obere und untere Zeichen je nach der Kreislage der Beobachtung und Z
als Hóhe des Mondes bezw. des Sternes genommen. Ferner ist noch zu be-
rücksichtigen, dass man beim Mond stets den Rand beobachtet, man also je
nach der Beobachtung des ersten oder zweiten Randes r sec 4 (7 der geocen-
trische Halbmesser des Mondes) zu addiren bezw. zu subtrahiren hat, dass d
endlich hier die Parallaxe nach dem Ausdruck om (e — o) szz 1" sz A' sec À zu Gar
addiren ist. Man würde darnach die Instrumentalazimuthe für Mond und Stern
wie folgt erhalten: |
A, Mond) = À + 7 sec h + px (9 — q^) sin 1" sin A! sec h + c sec h, + btang h,
A, (Stern) = À 5 € sec A, p Pls b,
wo 4, und %,' die scheinbaren, um Refraction, bezw. auch Parallaxe verbesser-
ten Hohen sind. Aus einer etwaigen Abweichung zwischen beiden Werthen
ist dann die Correction der angenommenen Linge zu ermitteln. Hierbei ist
zunächst die Veränderung zu suchen, welche die Aenderung der Rectascension
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