Heliometer. 21
für die jetzigen beiden Beobachter haben die Ablesungen der in Millimeter
getheilten Ocnlarscala bei verschiedenen Temperaturen ergeben:
JV — 21:18 4- 0:019 7? Celsius
21:40 + 0:025,
SCHUR
AMBRONN
also nicht nur für den Eispunkt zwei um 1 zz» verschiedene Zahlen, entsprechend
der ungleichen deutlichen Sehweite, sondern auch etwas verschiedene Werthe
der Temperatur-Coéfficienten aus Untersuchungen zwischen + 23 und — 12°
Celsius.
Von der Reduction der Distanzmessungen auf die normale Stellung des
Auges ist schon früher die Rede gewesen; dieselbe betrügt für Scmug 0:96 und
für AMBRONN 0'90 des aus der Rechnung folgenden Werthes. Zur Bestimmung
der Abhàngigkeit der Distanzmessungen von der Temperatur des Instrumentes
sind vorzugsweise. die Abstände zwischen zwei unweit des Pols gelegenen Sternen
im Winter und Sommer gemessen worden. Der Ort des Mittelpunktes zwischen
den beiden Sternen, der Positionswinkel und die Länge der Verbindungslinie
sind für 1900
a = 192^ 1» 3= + 86918! 5282? 54! und s= 6780",
der Abstand ist also nur um einige Minuten kleiner als die grôsste am Helio-
meter messbare Distanz von 2°.
Aus zahlreichen Messungen zwischen -- 27 und — 17? C. hat sich ergeben,
dass eine Distanz von 100 Scalentheilen oder 4000 Secunden bei einer Tempe-
raturánderung von einem Grad Celsius verschieden gemessen wird,
von SCHUR um 0:00079 Skalentheile oder 0'"039
» AMBRONN ,, 0°00091 7 wl 0036,
Auch hier zeigt sich wieder eine durch die Einzelwerthe viel zu sehr be-
gründete Verschiedenheit, um mit einem Mittelwerthe rechnen zu dürfen.
Vereinigt man die Einwirkung der Ocularstellung und der Temperatur auf
die Grösse der Distanzmessungen mit ihrem richtigen Zeichen, so zeigt sich, dass
sie sich, wenn auch einzeln nicht unbedeutend, in der Gesammtwirkung nahezu
compensiren. Bei der augenblicklichen Kenntnis der Zahlenwerthe stellt sich
heraus, dass bei den grössten am Heliometer messbaren Distanzen und Tempe-
raturextremen von 40? C. nur folgende Aenderungen hervorgebracht werden, bei
ScHUR — 0'-25, bei AwBRONN — 0": 14, so dass die vollständig reducirten
Messungen eigentlich von der Temperatur so gut wie unabhängig sınd, umsomehr
als auch die Bestimmung der Scalenwerthe auf Messungen bei verschiedenen
Temperaturen beruhen.
Zur Bestimmung des Scalenwerthes sind in Göttingen keine Experimente wie
früher in Königsberg vorgenommen worden, deren durchaus nothwendige Wieder-
holung bei verschiedenen Temperaturen die sehr störende Abnahme des schweren
Fernrohres erfordert haben würde, sondern wie schon bemerkt, beruht der
Scalenwerth wie bei den Heliometern der Venusexpeditionen auf Beobachtungen
einer Reihe aufeinanderfolgender Sterne, deren Oerter durch zahlreiche Meridian-
beobachtungen auf Veranlassung von AUwERS festgelegt sind. Diese Beobach-
tungen haben folgende Resultate für den Scalenwerth bei 0? C. ergeben.