Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 2. Band)

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Horizontalpendel. 29 
jede solche einwirkende Kraft genau bestimmen. Allein, da es viele Kräfte 
giebt, die im Verhàáltniss zur Schwere so gering sind, dass wir den Sinus des 
durch $ie erzeugten Elevationswinkels bei einem Pendel von der Linge, die wir 
ihm zu geben im Stande sind, unmöglich wahrnehmen können, so sind wir auch 
nicht im Stande, solche Kräfte durch ein gewöhnliches Pendel zu messen. So 
wissen wir wohl, dass z. B. jeder Korper auf der Oberfliche der Erde gegen 
den Mond, gegen die Sonne u. s. w. zu einer Zeit stürker gravitiren müsse, als 
zu einer anderen, je nachdem er auf der diesem Kórper zu- oder abgewandten 
Seite sich befindet, und das Pendel müsste diese Difterenz seiner Natur nach 
genau anzeigen; allein hierzu würe schon ein Pendel von mehreren tausend Fuss 
Lánge nóthig, um nur eine Spur von dieser Differenz wahrnehmen zu kónnen. 
Ebenso verhält es sich mit vielen anderen Kräften, welche alle ganz genau durch 
das Pendel bestimmt werden könnten, wenn wir im Stande wären, ihm jede be- 
liebige Länge zu geben. Diese Schwierigkeit nun glaube ich durch eine Vor- 
richtung überwunden zu haben, sodass man im Stande ist, ein Pendel, oder 
eigentlich eine Pendelwage zu verfertigen, die an Empfindlichkeit einem gewöhn- 
lichen Pendel von jeder, selbst von unendlicher Länge gleichkommt, und man 
daher ein Instrument hat, jede auch noch so geringe Kraft, welche nicht in 
paralleler Richtung mit der Schwere wirkt, zu messen. Diese Pendelwage beruht 
auf dem Princip, dass man ein Pendel in einer gegen den Horizont geneigten 
Ebene schwingen lässt, anstatt in einer senkrechten, wie es bei gewöhnlichen 
Pendeln der Fall ist, und hier gilt folgender Lehrsatz: Bei einem in schiefer 
Ebene schwingenden Pendel verhält sich die Elevationskraft zur Schwere, wie 
das Product aus dem Sinus des in dieser Ebene beschriebenen Elevationswinkels 
in den Sinus des Neigungswinkels der schiefen Ebene zu dem Produkte aus der 
Länge des Pendels in die Linge der schiefen Ebene. Oder wenn y die genannte 
Kraft, G die Schwere, a 
der Sinus des Elevations- 4 
winkels, Z die Linge der \ 
schiefen Ebene, / die \ 
Länge des Pendels, und 
a der Sinus des Neigungs- N 
winkels ist, so ist PIT x — 
"Gall ; 5 re 5 —— o P 
  
oder 
aa 
1; 
Nach Beweis dieses \ 
Satzes beschreibt HENG- 
LER sein Instrument wie HB 
folgt: 
s | 
  
  
(A. 245.) 
»Um einen Körper in einer gegen den Horizont geneigten Ebene schwingen 
zu lassen, wobei die Reibung fast gänzlich aufgehoben ist, mache man folgende 
Einrichtung: 
Es seien A und B senkrecht über einander stehende feste Punkte; DH und 
AF zwei Fäden, welche in A und Æ befestigt sind und den Hebelarm DZ 
dessen Schwerpunkt nach P fällt, in horizontaler Lage halten; so wird dieser 
Hebelarm nur in einer mit der Linie MN (welche durch 77 und B gezogen ist) 
parallelen Lage ruhen, und jedes Mal wieder dahin zurückkehren, wenn er durch 
irgend eine Kraft aus dieser Lage gebracht worden ist, oder eigentlich nach Art 
    
   
  
  
  
    
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
   
	        
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