Horizontalpendel.
0?
v= mg Ai; “05 *
wirkt. Wird nun diese in drei senkrechte Componenten X, Y, Z zerlegt, von
denen X, Y dem Horizonte parallel und bezw. nach Süd und West, Z der Loth-
linie parallel und nach dem Nadir gerichtet ist, so hat man
X = y Sin z cos à
Y — 7 sin z sin a
Z = — 1C08Z.
Setzt man nun in dem Ausdruck fir y » =A und f= sinm, Wo % die
Horizontalparalaxe von JP? bedeutet, so erhält man für die horizontalen, bei der
Bewegung des Pendels in Betracht kommenden Componenten
: X = mg sind= sin 2% cos a
Y = mg sind = sin 2z sin a.
Hieraus folgen dann leicht die Bewegungen eines Pendels, das in specieller
Ebene aufgehängt ist, z. B. für die Aufhängung im Meridian ergiebt sich, da
Y=0 wird, für z = 0°, z = 90°, a = 0°, a = 180°, dass sich das Pendel zur
Zeit der Culmination und des Auf- und Untergangs des Gestirns im Meridian
befindet, dagegen wird es nach Westen abgelenkt zwischen oberer Culmination
und Untergang, unterer Culmination und Aufgang, nach Osten in den übrigen
Zeiten; die stärksten Ablenkungen treten ein, wenn das Gestirn im ersten Vertical
eine Zenithdistanz von 45° hat.
Hieraus ergeben sich dann auch die numerischen Beträge für die Ablen-
kungen, welche z. B. durch Sonne und Mond bewirkt werden müssen, und auf
die bereits oben hingewiesen wurde.
Die seitherigen Beobachtungen, welche mit den neuen Apparaten, wie er-
wähnt, an verschiedenen Orten angestellt wurden, können nun, was den eigent-
lichen Zweck des Horizontalpendels betrifft, nur als vorläufige angesehen werden,
die zu sicheren Ergebnissen noch nicht führten. Wohl ist auf allen Stationen
die Einwirkung des Mondes auf das Pendel klar zu Tage getreten, aber da sich
in den photographischen Aufzeichnungen periodische Aenderungen der ver-
schiedensten Art gezeigt haben, die in täglichen und jährlichen Oscillationen
zum Ausdruck kommen, so ist es nocb nicht leicht, die Ursachen und Wirkurgen
genügend von einander zu trennen. Bei einer kurzen Beobachtungsreihe in
Wilhelmshaven trat eine Mondwelle sehr deutlich zu Tage, und die Coëfficienten
der einzelnen Glieder unterlagen Aenderungen, die als Functionen der Deklina-
tion des Mondes zu erklàren waren; in Potsdam und in Puerto Orotava waren
solche Aenderungen angedeutet, aber die Sicherheit war keine grosse. In Strass-
burg, wo die ausgedehnteste Untersuchung angestellt und in den »Beiträgen
zur Geophysik, Bd. II«, verôffentlicht ist, ergab sich die Mondwelle im Jahres-
mittel zu 0'*00551 cos (v — 251°4) + 0"-00522 cos (2r — 195°5), sodass die
halbtägige und eintügige Welle nahe dieselben Coéfficienten haben, die aber dem
Mittel aller móglichen Deklinationsstellungen des Mondes entsprechen. Werden
nach dieser Formel für stündliche Werthe von Z'die Oscillationen berechnet, so
ergeben sich die Abweichungen
0^ —- 0'-0069 6^ — 0'-0002 19^ — 0'-0032 18^-4- 0'0102
] — 0:0082 7 + 0:0005 13 — 0:0019 19 -r- 0:0096
9 — (00079 8 4- 00002 14 4- 0:0005 20 + 0:0078
3 — 0:0064 9 — 0:0010 15 4- 0:0036 21 4- 0'0038
4 — 0:0041 10 — 0:0023 16 + 0-0067 22 — 00003
5 — 0-0018 11 — 0:0032 17 + 0-0091 23 — 00041.