" Mechanik des Himmels. 93. 571
Sind p, g, » verdnderlich, so folgt aus 90 (5), dass die Rotationsaxe im
Körper selbst ihre Lage ändert. Dann werden die Pole auf der Oberfläche
der Erde nicht fest sein; man kann nur von instantanen Polen sprechen.
Sind 2, 2, 7 als Functionen der Zeit gegeben, so bestimmen die Gleichungen
90 (6) in Verbindung mit der Gleichung der Oberfläche (bezogen auf das feste
Axensystem: das System der Hauptträgheitsaxen) den Ort der Pole als Functionen
der Zeit.
d d d
Sollen 2, g, 7 constant sein, so muss ? 7 z
5 =0, 3; 79 Ji = 0 sein, und die
Gleichungen reduciren sich auf ihre zweiten Glieder. Sie kónnen dann nur er-
füllt sein, wenn zwei. der drei Grössen 2, 4, » verschwinden. Seialso 5— 4 —0
7 — n constant). In diesem Falle fällt also die Rotationsaxe mit einer der
Haupttrigheitsaxen zusammen, und es ist dies auch der einzige Fall, in welchem
sich die Lage der Rotationsaxe im Körper nicht ändert. Der Werth z ist die
Rotationsgeschwindigkeit um die Hauptträgheitsaxe.
Treten stôrende Kräfte hinzu, so dass die rechten Seiten in (1) nicht mehr
Null sind, sondern Functionen der Zeit, so wird den Gleichungen nur durch
veränderliche Werthe von #, ¢, 7 genügt werden kónnen. Bei den in der Natur
vorkommenden Fällen wird jedoch die Rotationsaxe stets sehr nahe mit einer
der Hauptträgheitsaxen zusammenfallen; denn durch die Rotation selbst werden,
wie aus den No. 86 bis 88 hervorgeht, die Himmelskörper jene Formen an-
nehmen (abgeplattete Sphároide), deren eine Haupttrágheitsaxe in die Rotations-
axe fállt. Wenn nun dieses Zusammenfallen nicht auf die Dauer zu erhalten
ist, so wird, wenigstens im Anfange der Bewegung, ob auch bleibend, muss erst
die Untersuchung zeigen, dieses Zusammeníallen genáhert stattfinden, und dann
wird z. B. p, 4, sehr klein sein.
Aus den Gleichungen (2), (3) folgt aber durch Elimination von »:
A(A — C)g? -- B(B — C)g? — A? — C£? — D.
Sind nun für einen gegebenen Augenblick /, 4 sehr kleine Grossen, so
wird auch die Constante D einen dem entsprechend kleinen Werth haben,
woraus folgt, dass, da die Coéfficienten 4(4 — C), B(B — C) Constante sind,
p und 4 stets kleine Werthe behalten.
Da überdiess nach früherem auch Z sehr nahe gleich 4 sein wird, indem die
Figuren der Himmelskórper unter dem Einfluss der Rotation zum mindesten
nicht sehr verschieden von Rotationskórpern sein werden, so kann man das
Produkt (B — 4)$4 in der dritten Gleichung vernachlässigen, und sie wird
einfach
dr
Cm =, r=n (6)
constant; nunmehr allerdings nur genähert, da die absolute Constanz sofort
auch p, ÿ constant ergeben (müsste. Die beiden andern Gleichungen werden
dann:
dp
Aj *(C€—Bng-0
dq :
Bt (47 6)13-—0
(7)
) Dann wird 4% = C?7?, £? = Cn?, und es werden die Gleichungen (4) identisch
erfüllt sein.