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Kometen und Meteore.
Ebenso zeigten die photographischen Aufnahmen der Kometen 1893 IL,
1893 IV, 1894 I! Theilungen des Schweifes; bei dem Kometen 1895 IV beob-
achtete man einen Nebenschweif, der gegen den Hauptschweif um etwa 30?
geneigt war, und überdies eine fácherfórmige Ausstrahlung gegen die Sonne zu.
Eine besonders bemerkenswerthe Erscheinung bot sich bei dem Kometen
18941 dar; dieser Komet hatte eine fücherfórmige Coma, welche sich nur in der
zur Sonne senkrechten Richtung in einen kurzen, schwachen Schweif von
etwa 2' Linge und l' Breite fortsetzte.
Dass die Schweiflänge bei den verschiedenen Kometen varlirt, wurde schon
erwähnt; allein besonders bemerkenswerth sind noch die Veränderungen in der
Schweiflänge eines und desselben Kometen. Im allgemeinen hängt dieselbe von
der Intensität des Schweifes und von der Vergrösserung des bei der Beobachtung
verwendeten Instrumentes ab. Je stärker die Vergrösserung, desto mehr wird
das schwache, nebelartige Licht des Kometen zerstreut, geschwächt, desto kürzer
erscheint der Schweif, während bei lichtstarken Objekten selbstverständlich starke
Vergrôsserungen den entgegengesetzten Effekt hervorbringen. Aehnliches gilt natür-
lich auch von den mit freiem Auge angestellten Beobachtungen; je schärfer das
Auge des Beobachters, desto weiter wird er den Schweif verfolgen können, desto
länger wird er den Schweif sehen. So erklären sich die untereinander oft so
widersprechenden Angaben über die beobachtete Lánge der Kometenschweife.
Die Länge der Schweife ist jedoch nicht constant, sondern wechselt von
Tag zu Tag; ganz ausserordentliche tägliche Veränderungen zeigte z. B. der
Komet 1893 II. Allein viel merkwürdiger sind diejenigen Veränderungen, welche
sich innerhalb weniger Secunden an dem Schweife zeigen: Fluctuiren, Schiessen,
Spielen. Wohl die älteste Beobachtung dieser Art ist die von CvsaTUS an dem
Kometen (37) gemachte. HEVEL berichtet über die Beobachtung von CYSATUS
am 4. Dezember 1618, dass der ganze Schweif des Kometen fluctuirte, und die
Strahlen des Schweifes von dem Kopfe des Kometen wegschossen und sich dann
plötzlich zusammenzogen, so dass der ursprünglich an seinem äussersten Ende
mehr spitzige Schweif auseinandergezogen und besenartig zerstreut war. »Coma
Cometae tota fluctuabat, quasi vento leviter agitata; radi quoque Comae e capite
avibrabantur, subitoque retrahebantur .. . ita fiebat haec radiorum e capite Cometae
¢jaculatio, ut denique Coma alias in extremo acutior multum düataretur ef scoparum
instar spargeretur«1). Ein solches Fluctuiren und Schiessen im Kometenschweite
hatte SCHRÖTER bei dem Kometen von 1807 und bei demjenigen von 1811
beobachtet. Endlich wurden ähnliche Erscheinungen bei dem Kometen 1893 IV
auf photographischem Wege constatirt. Die mannigfachen Photographien weisen
Veränderungen auf, welche mit Rauchsäulen verglichen werden können, die sich
in den umgebenden Raum hinaus zerstreuen?).
Zu diesen Fluctuationen im eigentlichen Schweife gesellen sich mitunter
Erscheinungen in der Coma, welche als »Ausstrómungen« bezeichnet und auch
seit BEssEL als Ursache dieser Fluctuationen angesehen wurden. BESSEL be-
schreibt diese Erscheinung?) bei dem HarLEv'schen Kometen in seiner Sonnen-
nähe 1835, am 2. Oktober, als eine »Ausstrómung der Lichtmaterie aus dem
1) Cometopraghie, pag. 883. Hierzu ist zu bemerken, dass hier das Wort coma noch die
ältere Bezeichnung »Schweif« hat, indem der Kern mit der Nebelhülle, welche jetzt als Coma
bezeichnet werden, immer als cuz bezeichnet erscheint.
2) Vergl. KREUTZ, Bericht über die Kometen; Vierteljahrsschrift der Astron. Gesellschaft,
Bd. 29, pag. 64.
3) Astron. Nachrichten, Bd. 13, pag. 187; gesammelte Werke, I. Bd.. pag. 55.