■
218
— Der erste Meridian. —
469
Jjreemvich selbst, und nur in Beziehung auf die Zählung der Längen und den
Tagesanfang blieben noch Differenzen übrig: Während nämlich in Rom (vgl.
die von Hirsch und Oppolzer redigierten Verhandlungen) die Mehrheit erstere
von Greenwich aus nach Osten bis 300° zählen und letztem auf den Green
wicher Mittag legen wollte, wurde in Washington (vgl. „0. Struve, Die Be
schlüsse der Washingtoner Meridiankonferenz. St. Petersburg 1885 in 8.“) be
schlossen, die Längen von Greenwich aus nach Osten und Westen bis + 180°
zu zählen und die Greenwicher Mitternacht als Tagesanfang zu benutzen.
Ohne Zweifel wird sich übrigens auch über diese beiden Punkte, sowie über
die ebenfalls noch streitige Einteilung des Tages, eine Verständigung erzielen
lassen; dagegen dürfte die Ordnung des Verhältnisses zwischen der neuen
Universalzeit und den jetzt gebräuchlichen Lokalzeiten noch vielen praktischen
Schwierigkeiten begegnen.
319. Begriff einer Erdmessung. — Unter der Annahme,
dass die Erde eine Kugel sei, genügt es offenbar, um ihre Grösse
zu erhalten, die Länge irgend eines bestimmten Teiles eines gröss
ten Kreises derselben, etwa eines Meridianes, in einem der üblichen
Längenmasse zu ermitteln, so z. B. die Länge eines Grades a . —
Kennt man die Länge eines Grades und definiert die geographische
Meile als 7,5 eines Equatorgrades, oder den Meter als den zehn
millionsten Teil eines Meridianquadranten, so sind auch diese be
stimmt und können ebenfalls als Masse dienen: Wählt man z. B.
erstere als Einheit, so ist
0400 859‘/ 2
1° = 15 2m = 15 X 360 = 5400 r =
Führt man dagegen 1000 111 — l Kilometer ein, so ist
l d = 100 km 2 rTi = 100 • 400 = 40000 km
und zugleich ergiebt sich, dass
40000 km = 5400 l km = 0,135 7 7 km
sind. 11
2n
r = ¡=i 6366 V 5 km
2 n /0
1
Zu 219: u. Die Messung eines Grades kann in folgender Weise aus
geführt werden: Man bestimmt vorerst (165) in einem Punkte A die Richtung
des Meridianes, — wählt alsdann in dieser
,^"/13 Richtung eine# beliebigen zweiten Punkt B,
BV — bestimmt nunmehr die Distanz dieser beiden
Punkte entweder durch unmittelbare Messung,
oder indirekt (416) durch eine sog. Triangu
lation, — und misst endlich an beiden Sta
tionen die Mittagshöhen 1P und h" irgend
eines Gestirnes S, z. B. des Polarsternes.
-Bezeichnet sodann A den Winkel der beiden
Erdradien r, d die erhaltene Distanz, und 1 die Länge eines Grades, so hat man
A = h" — h' und 1 : d = 1° : A
womit das Problem offenbar vollständig gelöst ist. — b. Die alte Minute ent
spricht der sog. Seemeile, — die neue aber einem Kilometer, für welchen
ursprünglich der Name „Miliaire a gewählt worden war.
IL