Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 2. Band)

  
   
Kometen und Meteore. 
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5) Der BızLA’sche Komet wurde 1772 von MONTAIGNE am 8. März entdeckt 
und von MESSIER viermal beobachtet, u. z. am 26. 27. 30. März und 1. April. 
Die erste Bahnbestimmung war daher äusserst unsicher. Die Aehnlichkeit der 
Elemente mit denjenigen des am 10. November 1805 von Pons entdeckten Kometen 
(1806 I) war nicht auffällig genug, dass er schon in dieser Erscheinung als perio- 
disch erkannt worden wäre, obzwar Gauss bei seiner Bahnbestimmung bereits auf 
eine stark elliptische Bahn geführt worden war. Der am 27. Februar 1826 von 
BrgLA zu Josefstadt in Bóhmen und unabhángig von diesem am 9. Márz von 
GaMBART in Marseille entdeckte Komet wurde aber bald von beiden als identisch 
mit demjenigen von 1806 erkannt, und dadurch wurden beide auch auf die Identität 
derselben mit dem Kometen von 1772 geführt. Bei seiner nächsten Wiederkehr 
wurde er am 25. August 1832 nach der von BIELA vorausgerechneten Ephemeride 
im Collegio Romano wiedergefunden. HuBBARD und D'ARREST, welche für die náchste 
Erscheinung die Vorausberechnung übernahmen, fanden nahe identische Bahnen. 
Ueber seine späteren Erscheinungen in den Jahren 1846 und 1852 wurde bereits 
gesprochen. Eine Schwierigkeit bei der Bahnbestimmung ergab die bereits er- 
wühnte Thatsache, dass die Entfernung der beiden Kópfe im Perihel ein rela- 
tives Maximum erreichte. Auch schliessen sich die beiden Bahnen nicht voll- 
kommen den beiden Kometentheilen an. Als der Komet im Jahre 1859, wie 
man damals annahm, wegen der sehr ungünstigen Stellung des Kometen nicht 
beobachtet wurde, setzte man grosse Hoffnungen auf die Wiederkehr desselben 
im Jahre 1865 behufs genauerer Bestimmung der Bahnen. Allein, wie schon 
erwähnt, ist der Komet seither nicht wiedergesehen worden. Zwar hatte im Jahre 
1865 am 4. November TALMAGE, am 5. HInD, am 9. BUCKHINGHAM, am 18. BARBER 
und bei der Erscheinung 1872, von KLINKERFUES aufmerksam gemacht, PoGsoN in 
Madras am 2. December in der Nähe des Ortes, wo der Komet sich befinden musste, 
einen kometenartigen Nebel gesehen, allein alle diese Beobachtungen ergaben, 
mit der Ephemeride verglichen, so bedeutende Unterschiede, dass man das beob- 
achtete Object nicht mit dem BrELA'schen Kometen identificiren kann. 
Am 8. Dezember 1896 wurde von PrERRINE ein Komet entdeckt, für welchen 
RISTENPART die folgenden elliptischen Elemente berechnete: 
T — 1896 November 24-7433 
xc 50? 91' 37'^7 
$) — 246? 24' 79 V Mittl. Aequin. 18970 
à — 18? 50' 4171 
log g — 0:046412 
9 — 44° 19’ 27"-3 
p = 503"-490 
log a — 0565344 
Umlaufszeit 7:047 Jahre, 
aus welchen er sofort auf die Aehnlichkeit mit dem BriEgLA'schen Kometen geführt 
wurde. Doch bleibt vorerst ohne ausführliche Stórungsrechnung, bei denen in 
erster Linie die Wirkung der Erde in Betracht zu ziehen ist, der grosse Unter- 
schied in der Lage des Perihels sowie in der Durchgangszeit durch das Perihel 
noch unaufgeklärt, und muss erst die genauere Rechnung, bei denen zunächst 
eine engere Verbindung der Erscheinungen von 1846 und 1852 unerlässlich ist, 
darüber entscheiden ob der erwáhnte Komet mit dem BrELA'schen identisch ist 
oder sich nur in seiner ursprünglichen, später durch Erdstôrungen modificirten 
Bahn bewegt. Dass der Komet zur Zeit der grössten Störung, also in der 
     
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
     
	        
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