92 Mikrometer und Mikrometermessungen.
worin 9' und 9 die Zeiten der Durcbgánge durch die Meridiane der Mittelpunkte
der Ringe, d' und 4 die Abstände der Sehnen von diesen Mittelpunkten be-
zeichnen, und für ? — ^, der Winkel genommen werden muss, den die Richtung
von dem Ring, an welchem das Object a'?' beobachtet wird, nach dem zweiten
Ring mit der West-Ostrichtung einschliesst. Der Abstand £ kann, den obigen
Gleichungen gemäss, aus den Coordinatenunterschieden bekannter Sterne leicht
ermittelt werden, wührend zur Bestimmung der Radien der beiden Ringe die
früher gegebenen Methoden dienen.
Differenzen-Mikrometer.
Das von BocusLAwsKi!) im Jahre 1845 unter diesem Namen angegebene
Mikrometer zeichnet sich vor allen bis dahin benutzten Formen durch die denkbar
grósste Einfachbeit aus und besteht in einem blossen Faden oder einer gerad-
linigen Lamelle, welche in der Hauptbrennebene des Objectivs und möglichst
nahe der optischen Achse befestigt ist und durch Drehung in beliebig ver-
schiedene Lagen zum Declinationskreis gebracht werden kann. Die Theorie
und der Gebrauch dieses Mikrometers ist leicht zu übersehen. Beobachtet man
die Zeiten, wann bei ruhendem Fernrohr und irgend einer Lage des Fadens
das bekannte und das zu bestimmende Object den Faden kreuzen, so gewinnt
man eine Relation zwischen den Coordinatendifferenzen, dem Winkel, den der
Faden mit dem Declinationskreis einschliesst und gegebenen Grössen. Da ein
Positionskreis zur directen Bestimmung des Winkels nicht vorausgesetzt wird, so
wird der letztere eliminirt, indem bei demselben Stand des Fernrohrs und derselben
Lage des Fadens noch der Durchgang eines zweiten bekannten Sterns beob-
achtet wird. Die durch Elimination des Winkels gewonnene Gleichung enthält
nunmehr ausser bekannten Grössen nur noch die Unterschiede der beiden Coor-
dinaten der drei Sterne, Wiederholt man daher dieselbe Beobachtung, aber jetzt
in einer anderen Lage des Fadens, so erhält man eine zweite Gleichung, aus der
in Verbindung mit der ersteren die Unbekannten sich bestimmen lassen. Seien
ay, 8, und a,, 3, die Coordinaten der bekannten Sterne, 4, D die Coordinaten des
zu bestimmenden Sterns, e, der Winkel, den der Faden mit dem Declinations-
kreis in der I. Lage einschliesst, e, der entsprechende Winkel in der II. Lage,
9,, 9,, 9 die Momente in Sternzeit, zu welchen die drei Objecte den Faden in
Lage I passiren, 9,', 9,' und 0' die Momente für Lage IL, so hat man, wie
leicht zu ersehen
D—3
in Lage I A—a, = 6 — 8, + E AT lang e,
15 cos — 5 1
0, — 0
ay — og = 8, — 3, + UT +5 ‘ang e,,
1505 A 4
woraus nach Elimination von Zange,:
D-— 6
4 — a, 7 0 — 89, + [43 — 2, — (0, — So ELE
wo der Factor
09 + à,
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1) Memoirs of the Royal Astronomical Society vol XV.
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