128 Mikrometer und Mikrometermessungen.
grossen Refractoren der Neuzeit, namentlich denen REPsoLD’schen Ursprunges,
der Positionskreis mit allen zugehörigen Theilen an dem Auszugsrohr angebracht
und das Mikrometergehäuse wird mit der Kopfplatte, welche zugleich eine
parallele Schiebung gestattet, durch zwei Schrauben verbunden. Diese Ein-
richtung ist äusserst bequem, zumal dann, wenn man verschiedene Apparate gegen
einander austauschen will. Zur
Positionsdrehung aus freier Hand
sind die grösseren Mikrometer
mit einem besonderen Anfassringe
versehen. (Vergl. Fig. 310 Tafell.)
Der Positionskreis ist in der
Regel von 15 zu 15 oder auch
10 zu 10 Minuten getheilt und
kann mittelst Nonien auf ganze
oder halbe Minuten abgelesen
werden. Die Nonien sind entweder
in der üblichen Weise hergestellt
und schleifen auf dem Kreise,
oder liegen mit ihm in derselben
Ebene, oder sie sind auf Glas
photographirt und befinden sich
in kleinen Mikroskopen im ge-
meinschaftlichen Focus von Ocu-
lar und Objectiv (REPSOLD).
Beleuchtungsvorrichtungen.
Bei den neueren Mikrometern
können die Fäden in doppelter
Weise sichtbar gemacht werden,
positiv oder negativ; die erstere
Beleuchtung findet statt, wenn das
von der künstlichen Lichtquelle in
das Fernrohr geworfene Licht nicht
anders als durch Reflexion oder
Brechung an den Fáden in das
Auge des Beobachters gelangt, die
Fáden folglich als leuchtende Li-
nien auf dunklem Grunde gesehen
werden -- Fadenbeleuchtung; die
Fäden werden negativ sichtbar,
wenn (sogen. falsches) Licht von der Objectivseite in das Ocular geworfen wird, so
dass sie, nur in der Mitte etwas durchscheinend, gleichsam als Unterbrechungen
des hellen Gesichtsfeldes oder als dunkle Linien auf hellem Grund erscheinen, —
Feldbeleuchtung. Es mögen im Nachfolgenden einige der gebräuchlichen Beleuch-
tungs-Vorrichtungen beschrieben werden, wobei auch der älteren FRAUNHOFER’schen
Einrichtung gedacht werden möge, weil sie, wenn auch durch die Verbesserungen
der neueren Zeit überholt, als Vorbild gedient hat. Bei dem FRAUNHOFER'schen
Mikrometer (Fig. 308b), ist die Büchse, welche an das Fernrohr angeschraubt wird,
auf ihrer Mantelfliche mit einer Reihe ovaler Oeffnungen versehen; um sie dreht
sich eine andere cylindrische Róhre C, welche an zwei einander gegenüberliegenden
Positionsmikrometer , von A. CLARK & Sons (Lick
Sternwarte). (Beleuchtungsvorrichtung nach BURNHAM.)
(A. 309.)