Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 3. Band, 1. Abtheilung)

      
   
  
     
       
  
  
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
    
   
    
   
  
  
  
  
  
   
    
   
     
  
  
194 Mikrometer und Mikrometermessungen. 
a, und à sind hier die Mittel der Rectascensionen und Declinationen der 
beiden Endsterne, A« ihr Rectascensions-, A8 ihr Declinations-Unterschied, € die 
Schiefe der Ecliptik, 7 die bekannte Präcessionsgrösse (20-05). . Die numerischen 
Werthe dieser Coéfficienten sind 
log a' log b' log c' log d' d' 
1895 38559 171423 1:9136 6:6942 0:00049 
1905 8:8591 171425 79141 67224 0:00053 
von welchen Logarithmen der Logarithmus der Anzahl von Secunden, die auf 
eine Umdrehung gehen, subtrabirt werden muss, wenn man die Reduction un- 
mittelbar an den gemessenen Unterschied anbringen will. 
Beispiel. Am 9. October 1896 wurde aus Beobachtungen des Perseusbogens 
der Winkelwerth der Schraube eines RrPsorLp'schen Mikrometers am 6 zólligen 
Strassburger Refractor bestimmt. Scheinbarer Parallel. Mitte der Beobachtungszeit 
93^ 95» St. Zt. Vergrósserung = 175, Focus 48°86, Temperatur + 16°0 C. 
Es wurden folgende Differenzen gefunden, wobei die fortschreitenden und 
die periodischen Fehler als verschwindend angenommen wurden: 
AB 15999 
BC 48849 
CD 50604 
DE 59749 
EF 53931 
FG 5:5959 
GH - 52714 
HI 44234 
ZZ 45879 
Summe AZ — 487918 
Refraction + 00136 
Red. auf 1896:0 -- 0:0077 
48-8131 
Die Declinationsdifferenz in Bogensecunden ergiebt sich nach obigem Aus- 
11677 
druck für 1896:0 zu 111678 und hiermit eine Umdrehung der Schraube — I 
— 22'"879. 
Der nach diesem Verfahren erhaltene Winkelwerth darf nun strenge nur für 
solche Distanzen angewandt werden, welche nahe von derselben Grósse sind, 
wie der mittlere Betrag der gemessenen Unterschiede, und es bleibt zu unter- 
suchen, ob und welche Aenderungen er in Folge der Krümmung und etwaiger 
Verzerrung des Gesichtsfeldes für kleinere oder gıössere Distanzen erleidet. 
In dem obigen Falle gilt der abgeleitete Schraubenwerth für den mittleren Betrag 
von 5“4 symmetrisch zur Mittelstellung, man kann aber denselben Bogen auch 
benutzen, um das Verhalten des Winkelwerthes für grössere Beträge zu prüfen. 
Theilt man den Bogen in 5 Theile, 48, BD, DF, FH, HZ, so wird die mittlere 
Distanz 9*8, die Dreitheilung 42, DG, GZ ergiebt im Mittel 1673 und die 
Halbirung A Æ und ZZ eine mittlere Distanz von 94*4. Aus der Vergleichung 
der hieraus bestimmten Schraubenwerthe wird man dann erkennen, in wie weit 
eine Abhängigkeit von der gemessenen Distanz stattfindet, und im gegebenen Falle 
eine Interpolationsformel dafür aufstellen. Es darf hierbei aber nicht vergessen 
werden, dass auch ein constanter Messungsfehler Unterschiede von systematischem 
  
  
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