Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 3. Band, 1. Abtheilung)

   
Mikrometer und Mikrometermessungen. 
  
  
  
     
  
  
   
   
  
   
    
     
     
    
   
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
   
    
    
   
   
   
  
Für die Anwendung dieser Methode werden hauptsächlich solche Planeten 
  
je: 
geeignet sein, welche gemàss ihrer Babnlage eine starke Bewegung in Decli- 5 
nation haben, und zugleich hell genug sind, um eine scharfe Einstellung (im gu 
hellen Feld) zuzulassen. Da die Sicherheit in der Bestimmung von 7 von der We 
Genauigkeit der durch die Ephemeride gegebenen Bewegung abhängt, so muss 
man aus den in den Wochen vor und nachher anderweitig gemachten Orts- 
bestimmungen die Ephemeridencorrectionen bestimmen und mittelst einer daraus 
abgeleiteten Interpolationsformel, etwa in der Form a + bt + c/2, die Planeten- 1 
declinationen vorher verbessern. i 
| 
Reduction des Schraubenwerthes auf die Normalstellung der Faden- do 
ebene und seine Abhängigkeit von der Temperatur. | 
Als Normalstellung wird die Stellung der Fadenebene zum Objectiv be- 
zeichnet, bei welcher gleichzeitig mit den Fäden das Sternbild die grösste 
Schärfe erlangt. Sie ist von der Sehweite des Auges unabhängig!) und wird 
durch eine Scala fixirt, welche sich auf dem im Rohr verschiebbaren Ocular- es 
auszug befindet; da aber die Brennweite des Objectivs und die Rohrlänge en 
| mit der Temperatur veränderlich sind, so wird auch die Ablesung der Scala an 
| für das Zusammenfalen der Bild- und der Fadenebene sich als Function 
der Temperatur darstellen. Um die hier stattfindende Relation zu ermitteln, 
bestimmt man unter móglichst verschiedenen Temperaturen in der pag. 140 
angegebenen Weise den Focus und leitet unter Annahme der Beziehung 
zwischen der Normalstellung der Fadenebene (JV) und der Temperatur (7) 
WN = a + bt die wahrscheinlichsten Werthe von @ und ? ab. Kennt man so | 
die einer bestimmten Temperatur zukommende Normalstellung, so verbessert | de 
man die einzelnen für den Schraubenweith gefundenen Resultate, wegen der | * 
Abweichung der Stellung der Fadenebene bei der jedesmaligen Beobachtung : 
von der Normalstellung, die ihr gemäss der jeweiligen Temperatur zugekommen ds 
wäre, und erhált darauf aus dem Mittel der reducirten Werthe den normalen 
Winkelwerth der Schraube, welcher dem Mittel der Temperaturen entspricht. | e: 
| Der Einfluss der Temperatur auf diesen Normalwerth ergiebt sich nunmehr aus Ni 
der Gleichung £2 - Z, wenn s die Höhe eines Schraubenganges und f sie 
Au 
die Hauptbrennweite bezeichnen. T ist aber gleich dem Ausdehnungscoéfficienten scl 
des Materials (Stahl), aus dem die Schraube gefertigt ist, und 4f oder die Ste 
| Aenderung der Brennweite wird aus der Ausdehnung des Rohres d/ plus der sin 
| Aenderung der Stellung der Ocularzugröhre do, je pro 1° Temperaturänderung We 
gefunden, wobei do positiv oder negativ zu nehmen ist, je nachdem der Ocular- zH 
stutzen heraus- oder hineingeschraubt werden muss. Zur Erliuterung mag die be 
folgende Untersuchung des Schraubenwerthes am 18zólligen Refractor der Strass- ve 
burger Sternwarte dienen. Aus zahlreichen an Doppelsternen vorgenommenen de 
Focussirungen in den Jahren 1886 und 1887 war die Normalstellung des Ocular- Po 
stutzens von KoBoLD gefunden /V — 2:28 — 002147, wo 7 die Temperatur in C? be 
bezeichnet; ferner hatte sich im Mittel aus 13 Beobachtungen des Perseusbogens, un 
nachdem die gemesseuen Amplituden A wegen des Unterschiedes zwischen der OL 
sir 
!) Es gilt dies strenge nur für ein und dieselbe Art der Sichtbarmachung der Fäden; die die 
Einstellung des Auges auf helle und dunkle Fäden ist häufig nicht unbeträchtlich verschieden, 
und es sollte daher auch die Normalstellung für beide Fälle ermittelt werden. 
  
	        
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