Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 3. Band, 1. Abtheilung)

   
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Nonius, Ablesemikroskop. 299 
des Auges eine kleine Parallaxe entstehen. Meist wird der Nonius durch eine 
über demselben angebrachte Lupe gelesen, welche die Intervalle wesentlich ver- 
gróssert und dadurch die Schätzung der Coincidenz erleichtert, aber auch die 
Verschiedenheit der Ebenen der beiden Theilungen besonders fühlbar macht. 
Die Lupe muss daher, namentlich wenn der Nonius eine gróssere Linge besitzt, 
stets sorgfültig über den abzulesenden 'lheilstrich gebracht werden, zu welchem 
Zwecke sie an einem längeren Arme drehbar ist. 
Im Falle, dass einer gewissen Stellung des Intrumentes eine gewisse Lesung 
entsprechen soll (z. B. für die Zenitstellung eines Passageninstrumentes, Universal- 
instrumentes, Meridiankreises die Lesung 0) ist der Arm, an welchem der Nonius 
befestigt ist, etwas verstellbar (z. B. mittels schlitzförmigen Oeffnungen für die 
ihn befestigenden Schrauben); zur feineren Correction aber ist der Nullpunkt 
dadurch verstellbar, dass der Nonius an dem Arme zwischen den Spitzen zweier 
Correctionsschrauben (vergl. die Fig. 368) ruht, was auch den Vortheil hat, dass 
er wenn nöthig (z. B. behufs Reinigung oder beim Umlegen des Instrumentes 
u. S. W.) zurückgeschlagen werden kann. 
Zur Erzielung der nóthigen Genauigkeit muss untersucht werden, ob z + 1 
'Theilstriche des Nonius wirklich gleich z Theilstrichen der Kreistheilung sind. 
Da diese Untersuchung ebenso wie die entsprechende Correction im wesent- 
lichen mutatis mutandis mit der bei dem Ablesemikroskop erforderlichen identisch 
ist, so wird das folgende für diese Zwecke genügen. 
Das Ablesemikroskop gewidhrt eine viel grössere Genauigkeit dadurch, 
dass das Intervall der Kreistheilung beliebig vergróssert werden kann, und die 
Stellung einer festen Marke gegen zwei Theilstriche des Kreises durch ein 
Schraubenmikrometer sehr genau bestimmt werden kann. 
Das Objectiv eines Mikroskopes sei so gegen die Theilung eines Kreises 
gerichtet, dass die Entfernung des Objectives von der Theilung grósser als die 
einfache und kleiner als die doppelte Brennweite 
des Objectivs ist; dann giebt dieses von dem Inter- 
valle a? (Fig. 369) jener Theilstriche des Kreises ein 
reelles, vergrôssertes Bild 44.5. Ebenso entsteht 
von einem Indexstrich x ein Bild X, und man kann 
durch eine in der Ebene von AB bewegliche 
Marke (Fadenkreuz, ein einfacher oder Doppelfaden, 
der parallel zur Richtung der Theilstriche a, 5, x 
gespannt ist), die Stellung des Bildes X gegen 45 
finden. Die Ordnungsnummer des Theilstriches a 
selbst kann unter dem Mikroskop nicht gelesen 
werden; da man aber bei den Winkelmessungen 
stets die Differenz zweier Lesungen zu nehmen hat, E 
z. B. bei Horizontalwinkelmessungen die Differenz 
  
  
  
  
der Lesungen auf die beiden Objecte, bei Hóhen- A^ 
messungen die Differenz der Lesungen bei direkter N 
und reflektirter Beobachtung oder bei der Beob- eo 
achtung vor und nach dem Durchschlagen des Fern: (A. 369.) 
rohres, oder bei der Beobachtung am Meridian- 
kreise die Lesungen für die Einstellungen auf den Stern und das Nadir u. s. w.), 
so wird man den Index / an einer beliebigen Stelle des Kreises anbringen 
kónnen. Zu diesem Zwecke dient bei beweglichem Kreise ein in der oben be- 
schriebenen Art verstellbarer Indexstrich, der so gestellt wird, dass er mit einem 
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
   
    
  
 
	        
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