300 Nonius, Ablesemikros kop.
Theilstrich des Kreises coincidirt, wenn irgend ein Theilstrich 2, à mit der
Marke x, d. h. die Bilder 4 oder B mit dem Bilde X der Marke zusammenfillt,
Die Theilung ist dann ganz willkürlich, wie bei den Horizontalkreisen der
Universalinstrumente, oder so, dass der Index fiir eine bestimmte Stellung des
Instrumentes Null zeigt. Bei irgend einer beliebigen Stellung des Instrumentes
werden dann die Grade und Minuten am Index gelesen, und die Abweichung
der Bilder 4 und X giebt die Verschiebung des Theilstriches a gegen die
Marke x, also auch des beim Index stehenden Theilstriches gegen den Index
selbst. Die Grösse dieser Verschiebung kann durch eine Schraube ; gemessen
werden, welche z. B.!) den Kern 4, auf welchem die Fäden in der Ebene AB auf-
gezogen sind, mitzieht, und ihre Mutter in der Bohrung der Trommel 7' hat,
deren Stellung durch den Index 7 abgelesen werden kann. Der Kern Z wird durch
eine in dem Federgehäuse befindliche Feder nach links gezogen, und die Stellung
durch den Contakt der Trommel 7' mit dem Mikrometergeháuse fixirt. Bringt
man die Theilung an der Trommel so an, dass die Lesung an derselben 0 ist,
wenn X mit 4 coincidirt, so giebt die Lesung an der Trommel sofort die Ver-
schiebung von 4; dann benóthigt man aber keine Marke x, sondern die Lesung
0 an der Trommel bei der Einstellung auf A zeigt sofort an, dass der Index 7
mit einem Theilstriche der Kreistheilung coincidirt, d. h. dass die Lesung am
Kreise gleich derjenigen des Index + 0' wäre. Grössere Abweichungen können
dadurch weggeschafft werden, dass der Kern gegen die Schraube etwas verstellbar
ist; kleinere Abweichungen sind wegen Excentricität- und Theilungsfehlern,
überhaupt nicht für alle Theilstriche wegzuschaffen, und werden für die Nullstellung
des Instrumentes als Nullpunktscorrection (Bestimmung des Nadirpunktes
u. S. W.) stets in Rechnung gebracht.
Die Eintheilung an der Trommel kann so gewählt werden, dass die Lesung
oder entsprechende Combinationen von Lesungen sofort Secunden geben, wobei
es selbstverständlich unnöthig ist, vor der Lesung die Mikrometerschraube auf
die Lesung Null zu bringen. Ist z. B. der Kreis von zwei zu zwei Minuten ge-
theilt, und das Intervall 42 — 94 der Schraube, so wird 14 — 1' und wenn
die Trommel in 60 Theile getheilt ist, so giebt jeder Trommeltheil 1". Bei
der Anwendung von vier Mikroskopen (welche auf vier, um 90? von einander
entfernte Theilstriche zeigen), habe ich die Einrichtung als sehr praktisch ge-
funden, das Zweiminutenintervall gleich 34 zu machen, und die Trommel in
100 Theile zu theilen. Wäre die Trommel in 10 Theile getheilt, so wären 3%
— 307 — 2' — 120", demnach 1^ — 4"; der Abstand xa, gemessen an der Ent-
fernung X.4 wird demnach, wenn die Lesung 7 ist, 4/"; an den übrigen Mikro-
Skopen werden ebenso die Abstünde 44", 44,", 44," gelesen, und das Mittel
1470 442-44, 2- 44) — £4 {4 + ls + /, ist zur Lesung des Index / hinzu-
zufügen; in diesem Falle wird daher die Summe der Lesungen an den vier
Mikroskopen sofort Secunden geben, und wenn die Trommeln in 100 Theile ge-
theilt sind, kann jeder zehnte Theilstrich beziffert sein, und die Zwischenstriche
geben Zehntelsecunden.
Die Beobachtung des Bildes AB geschieht durch ein aufgesetzets Ocular.
Das Mikroskop muss (s. auch den Artikel »Mikrometer und Mikrometer-
messungen«) gewisse Bedingungen erfüllen, um richtige Resultate zu geben.
Zunáchst muss seine Axe senkrecht auf der Kreisebene stehen, oder in einer,
auf der Kreisebene senkrechten, durch den Mittelpunkt des Kreises gehenden
!) Ueber andere Einrichtungen siehe den Artikel »Mikrometerc.
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