Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 3. Band, 1. Abtheilung)

   
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Nonius, Ablesemikroskop. 30I 
Ebene liegen. Ist diese Bedingung nicht erfüllt, so werden die Striche von 
der Seite angesehen, und die geringste Veränderung in der Entfernung des Ob- 
jectivs vom Kreise wird den Theilstrich scheinbar verschieben. Man kann diese 
Erscheinung auch zur Prüfung und Berichtigung dieser Eigenschaft verwenden: 
Verschiebt sich ein unter dem Mikroskop befindlicher Theilstrich bei sanftem 
Drucke auf den Kreis nach der Seite zu, so muss die Stellung des Mikroskops 
durch hierzu vorhandene Correctionsschrauben berichtigt werden. Bei sehr ge- 
nauen Beobachtungen stellt man das Mikroskop überhaupt senkrecht zum Limbus, 
da in diesem Falle auch stets dieselben Punkte der Theilstriche unter das 
Mikroskop kommen, was deshalb von Wichtigkeit ist, weil dadurch ein etwa 
vorhandener Nichtparallelismus der "lheilstriche unschädlich wird, indem die 
Theilungsfehler eben für die, beständig unter das Mikroskop kommenden Punkte 
der Theilstriche gelten. Bei älteren Universalinstrumenten findet man allerdings 
häufig die gegen das Centrum gerichtete Stellung, wofür aber bei neueren Instru- 
menten auch die senkrechte Stellung gewählt ist, wobei zur Erleichterung der 
Ablesung (wegen der über den Mikroskopen noch vorkommenden Instrumenten- 
theile) Ablesung durch ein Ocularprisma gewählt ist (vergl. die Abbildung des 
Universalinstrumentes). 
Weiter muss das Bild der Theilung in der Ebene der Fäden liegen und die 
Entfernung der Bilder zweier Theilstriche gleich der geforderten Anzahl von 
Schraubenumgängen sein. Beide Bedingungen sind durch gleichzeitige Correc- 
tionen zu erfüllen. Zunächst wird das Ocular so gestellt, dass die Fáden des 
Mikrometers scbarf erscheinen; wird dann das ganze Mikroskop so in seine an 
dem Stative befestigten Hülse verschoben, bis auch die Bilder der Theilstriche 
scharf sind, so fallen diese mit den Fäden zusammen. Eine genauere Berichti- 
gung kann dadurch vorgenommen werden, dass man einen Faden mit einem 
Theilstriche zur Deckung bringt, und das Auge etwas seitlich verschiebt; findet 
dabei eine Verschiebung der beiden beobachteten Objecte statt (Parallaxe), so 
liegen dieselben nicht in derselben Ebene, und die Stellung muss weiter be- 
richtigt werden!). Ist dann das Intervall zweier Theilstriche (im Bilde) nicht, 
wie gefordert, gleich 74, sondern 7 + Ç (oder 7 — ©), also zu gross (bezw. zu 
klein), so muss die Entfernung Ox des Objectivs vom Kreise vergróssert (bezw. 
verkleinert), sodann aber auch die Bildebene A47 dem Objective genähert (bezw. 
von demselben entfernt) werden. Eine vollkommene Coincidenz aber ist schwer 
zu erzielen; es genügt jedoch, dieselbe genáhert hergestellt zu haben und den 
noch übrigbleibenden kleinen Fehler, welchen man den Fehler des Schrauben- 
werthes oder den Run nennt, in Rechnung zu bringen. Ist nämlich das Inter- 
vall zwischen zwei Theilstrichen 7? + Ç und 6 genügend klein, positiv oder 
negativ, so ist der wahre Werth einer Revolution gleich 
1R = 18 35 ep € Hm = 1g — 22 
£4 r 
> 
w 7 o 
und der Wert eines Trommeltheiles 
7 e 
12 z15———zl (1-3). 
7 
w rit 
Zu bemerken ist noch, dass der Werth 7 + Ç an einer grösseren Anzahl, 
über den ganzen Kreisumfang vertheilten Intervallen bestimmt wird, wodurch 
sowohl periodische und zufällige Theilungsfehler, als auch die als Folge einer 
1) Diese Schlussberichtigung wird natürlich erst vorgenommen, wenn das Intervall ausreichend 
genau richtiggestellt ist. 
  
     
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
   
  
  
  
    
    
     
   
   
    
   
     
   
   
   
  
   
    
  
  
	        
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