Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 3. Band, 1. Abtheilung)

   
  
  
306 Nutation, 
Da aber At = A8, — Aa fiir Stern West und Ar = Au — A9, für Stern 
Ost ist, wenn A9 die Correktion der Uhrzeit bedeutet, so erhült man statt der 
zweiten Gleichung 
sin 2 © 
— sin 23 
  
AS == sin ¢ tang (Aa = + sin o tang CAS. 
Die Correktionen ‘ang ¢ tang (AL und = sino tang {AY sind durch die 
Beobachtungen der Sterne gegeben!). Bezeichnet man die Summe der in diesen 
Formeln enthaltenen, von & 7, 4, ¢ abhángigen Glieder, zu denen eventuell noch 
die von den persónlichen Fehlern herrührender Glieder kommen, mit C, so hat 
man aus den Zenithdistanzen 
  
lang © M 
o m jag he € 
und aus den Durchgängen durch die Mittel- und die Seitenfäden 
sin 2e 
5 zi = 
o— 0 338 À à + singlangtNa — C 
In diesen Formeln hat man für Ae, A6 die obigen in (8) zu ay und 8, 
hinzutretenden Zusatzglieder zu substituiren, und erhält daher: 
  
  
la 
p—y— x (A8, + #9 + N'p+ A'AK + P'p] = C 
2 9 
?— 4 — SE (A0, + 0 + N'p -- dAK + P'g] 5 (9) 
= sing lang 6 [Aay + £u + No — AA K + Pp) = C. 
In diesen Gleichungen ist & der unmittelbar durch die Beobachtungen ge- 
gebene Werth; unbekannt sind: die Polhóhe e, welcher man jedoch für ver- 
schiedene Beobachtungsepochen verschiedene Werthe beilegen muss, ferner p, 
AK und die für jeden Stern einzuführenden Unbekannten Aeg Ap U 2, P. 
Zur Bestimmung der Constanten eignen sich auch besonders Messungen von 
Zenithdistanzen von zenithnahen Sternen, bei denen der Einfluss einer Unsicher- 
heit der Refractionsconstanten nicht wesentlich wird?). Ganz besonders aber 
eignet sich hierzu die Methode der Beobachtung von Sternpaaren zu beiden 
Seiten des Zenithes, die HorRrEBOW-TALCOTT sche Methode. 
Sei à) die Deklination eines Sternes, der südlich vom Zenith in der Zenith- 
distanz CC) culminirt; ebenso 800, (^) dieselben Gróssen für einen nôrdlich vom 
Zenith culminirenden Stern, so ist 
=) +;  @ = 3m) — Com) 
und daraus 
= 3 (86) + 8@) + L (C6) — tn), 
Ist daher die Zenithdistanz der Sterne nahe gleich, so wird man mit einem 
Universalinstrument, durch Drehung desselben um seine Verticalachse oder mit 
einem Passageninstrument durch Umlegung desselben in seinen Lagern, ohne 
Verstellung des Fernrohres die Differenz der Zenithdistanzen messen können, 
wenn das Fernrohr mit einem in der Richtung der Zenithdistanzen beweglichen 
Mikrometerfaden versehen ist. Da jedoch das Fernrohr praktisch nicht auf zwei 
Punkte mit genau derselben Zenithdistanz gestellt werden kann, so muss die 
Stellung des Fernrohres durch eine mit demselben fest verbundene Libelle con- 
1) Vergl. den Artikel »Passageninstrument«, Formeln VII und I. 
?) Sowohl die Aberration als auch die Nutation wurden auf diese Weise von BRADLEY 
entdeckt. 
   
  
  
  
  
   
   
   
  
   
   
   
     
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
   
   
   
  
  
	        
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