Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 3. Band, 1. Abtheilung)

   
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einbar ist!), oder aber, die anscheinende Duplicitüt entsteht durch einen weissen 
Streifen, der parallel zur Richtung der Jupiterstreifen über den Satelliten zieht. 
:Dié Schwierigkeit, mit welchen Details auf den Nebenplaneten, trotz der 
relativ grossen Instrumente unserer Zeit, wahrgenommen werden, lässt die mannig- 
fachen Beobachtungen ScHRÓTER's, welcher am 24. August und dann nochmals 
am I3. und i4. October 1796 einen schwarzen Fleck von 0'*6 Durchmesser am 
vierten Satelliten, und am 9. November 1796 einen noch dunkleren Fleck von 
0"-75 auf dem fünften Satelliten gesehen hatte, dennoch etwas zweifelhaft er- 
scheinen. Von demselben Gesichtspunkte bleibt auch seine Aeusserung zu beur- 
theilen?): »Mit Vergnügen kann ich vorläufig versichern, dass wir (ScHRÓTER 
und HARDING) nun in jedem der vier Jupitertrabanten, selbst in den beiden 
kleinsten, im ersten und zweiten, mit völliger Gewissheit dunkle Flecke und zwar 
wiederholt, wahrgenommen haben. Ungeachtet sie vornehmlich von atmosphäri- 
scher Beschaffenheit und vergänglich, einem zufälligen Wechsel unterworfen sind, 
so geben sie mir mit völliger Ueberzeugung das längst vermuthete Resultat, dass 
alle diese Trabanten ohne Ausnahme während eines synodischen Umlaufes 
einmal um ihre Axe rotiren.« 
Die Neigung der Bahnebene der Satelliten ist gegen die Jupiterebene nur 
sehr gering; daher kommt es, dass die Satelliten bei jedem Umlaufe vor dem 
Jupiter gesehen werden, und auch bei jedem Umlaufe hinter dem Jupiter in 
dessen Schatten verschwinden (Trabantenverfinsterungen). Wegen der bedeutenden 
Nähe der Satelliten zum Hauptplaneten reicht übrigens der Schattenkegel bis 
an die Oberfláche des Jupiter, so dass man bei jedem Umlaufe einmal den 
Schatten des Satelliten auf der Jupiterscheibe als schwarzen Fleck sieht. 
Die Satelliten erscheinen bei ihrem Vorübergange auf der Jupiterscheibe 
anfangs hell auf dunklem Grunde (an dem Rande der Jupiterscheibe); ihre 
relative Helligkeit gegen den Hintergrund nimmt dann ab, und in der Mitte 
der Jupiterscheibe erscheinen sie als kleine, dunkle Scheibchen. Die Ursache 
liegt darin, dass die Albedo des Jupiter bedeutend grósser ist, als diejenige der 
Sateliten. Sie betrigt nach ZOLLNER 0:6238 für Jupiter, wihrend diejenige der 
Satelliten nach ENGELMANN zwischen 00792 (für den tünften) und 0-2665 (für 
den dritten) beträgt. Da der Jupiter daher mindestens dreimal so viel von dem 
auf ihn fallenden Lichte zurückwirft, so muss seine Scheibe bedeutend heller 
als diejenige der Satelliten, daher diese auf dem Jupiter dunkel erscheinen. 
Dies gilt jedoch nur für die Mitte; . dass sich das Verhältniss am Rande um: 
kehrt, hat seinen Grund in der Atmosphäre des Jupiter, welcher seine Scheibe 
am Rande dunkel erscheinen lässt. 
Saturn. 
Bedeutend kleiner als Jupiter, ist Saturn dennoch durch das ihn umgebende 
Ringsystem jedenfalls der merkwürdigste der Planeten. Auch er zeigt eine sehr 
beträchtliche Abplattung. Die zahlreichen Messungen des Aequatoreal- und 
Polardurchmessers können hier nicht im Detail angeführt werden; die Resultate 
für den Aequatordurchmesser schwanken zwischen 17'"-0 und 18"-8, für den 
Polardurchmesser zwischen 15":3 und 16'""5. Die Gestalt des Planeten erschien 
zeitweise nicht einfach abgeplattet, sondern in der Mitte des Quadranten etwas 
ausgebuchtet, mehr viereckig. Diese Erscheinung wurde zum ersten Male von 
HERSCHEL am 12. April 1805 wahrgenommen; er schreibt: »Die Abplattung scheint 
1) ibid. Bd. 134, pag. 231. 
?) Berliner Astron. Jahrb. für 1801, pag. 126. 
     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
   
    
  
  
   
   
  
   
	        
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