Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 3. Band, 1. Abtheilung)

  
  
  
  
  
  
  
430 Planeten. 
1768 Dec. 23 und 3o, 1769 Januar 15, 16, 2o, 21, 22, 23 und spáter 1771 Dec. 18 
von LE MoNNIER. Mitgetheilt von Bouvarp im Berliner Astr. Jahrbuch fiir 
1822, pag. 143. Nur durch den Umstand, dass LEMONNIER seine über einen 
Monat vertheilten 8 aufeinanderfolgenden Beobachtungen aus dem De- 
cember 1768 und Januar 1769 nicht sofort reducirte, hatte er die Orts- 
veránderung des Gestirns nicht erkannt. 
Ueber die Gestalt und Grósse des Uranus sind zahlreiche Messungen aus- 
geführt worden. Eine erschópfende Zusammenstellung giebt SEELIGER!). Zieht 
man zu diesen Messungen noch diejenigen von DosBERCK aus dem Jahre 1868?), 
ferner die Beobachtungen von SkELIGER und diejenigen von SCHIAPARELLI3) aus 
dem Jahre 1884 hinzu, so erhált man als Mittelwerth 3"-782. 
Eine Abplattung wurde wiederholt angegeben. Schon HkmnscHEL hat eine 
solche bemerkt; er giebt sie zu 4j an; die Messungen von MÄDLER ergaben 
1 : 1 | ny : 
5:49 DIS 79:85 SCHIAPARELLI fand 1883: ‚55 und 1884: 44. Die Messungen von 
SEELIGER ergaben kein positives Resultat. 
Die Masse des Planeten wurde bald nach der Entdeckung der Satelliten 
bestimmt; der jetzt adoptirte Werth a ist der von NEwcomB berechnete. 
Flecken und Streifen wurden auf dem Uranus von einzelnen Beobachtern 
gesehen; aus den bisherigen Beobachtungen ist kein sicherer Schluss auf eine 
Rotation zu ziehen. 
Sechs Jahre nach der Entdeckung des Uranus, am rr. Januar 1787, gelang 
es W. HERSCHEL, zwei Satelliten des Uranus zu entdecken 4), es sind die beiden 
dusseren Titania und Oberon; sie kénnen nur mit grosseren Fernrohren ge- 
sehen werden. 1790 und 1794 glaubte HERSCHEL noch vier andere Satelliten 
gesehen zu haben; doch erklirte er dies später als eine Täuschung. Die zwei 
inneren, Ariel und Umbriel wurden von LAssELL am 24. October 1851 entdeckt?) 
Spátere Untersuchungen mit den grossen Refraktoren ergaben, dass es ausser 
diesen vier keine mit Instrumenten der jetzigen Grósse sichtbare Uranusmonde 
giebt. Die beiden inneren gehóren zu den am schwierigsten zu beobachtenden 
Objecten; die beiden äusseren wurden von VOGEL in Bothkamp mit einem Re- 
fraktor von 29°5 cm Oeffnung beobachtet. 
PICKERING suchte auf photometrischem Wege die Durchmesser der Satelliten 
festzustellen. Er fand für Titania den Durchmesser 940, fiir Oberon 870 Zm. 
Besonders bemerkenswerth ist, dass die Satelliten des Uranus sich nicht in 
der Ebene des Hauptplaneten oder in einer zu dieser wenig geneigten Ebene 
bewegen, sondern dass die Neigungen ihrer Bahnebenen sehr gross, nahe 90° sind. 
Neptun. 
Ueber die Entdeckung des Neptun mag hier nur in Kürze das Folgende 
zusammenfassend recapitulirt werden: 
Schon BouvAarD machte 1821: darauf aufmerksam, dass sich die Uranus- 
beobachtungen vor 1781 und diejenigen nach 1781 nicht durch dasselbe Ele- 
mentensystem darstellen liessen. Spáter hatte Ary gezeigt, dass die Beobach- 
7) Ueber die Gestalt des Planeten Uranus; Sitzungsber. der mathematisch-physikal. Klasse 
der konigl. bayerischen Academie der Wissenschaften, 1884, Heft 2, pag. 267. 
?) Astron. Nachr. Bd. 92, pag. 159. 
9?) Astron. Nachr. Bd. 109, pag. 242. 
^) Conn. des Temps für 1789, pag. 378. 
9) Astron. Nachr. Bd. 33, pag. 259. 
        
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
   
   
  
     
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
    
  
  
   
    
   
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