Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 3. Band, 1. Abtheilung)

   
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tungen aus den Oppositionen zwischen 1833 bis 1837 die Nothwendigkeit einer 
Vergrósserung der Radienvectoren gegenüber den Tafelwerthen anzeigten, welche 
bedeutender als die Entfernung des Mondes von der Erde wäre. Und schon 
BOUVARD 1834 und MADLER 1840 áusserten die Meinung, dass dieses die Folge 
von Stórungen durch einen ausserhalb der Uranusbahn sich bewegenden Planeten 
wäre. Die Fehler der Bovvanp'schen Tafeln betrugen 1830 bereits 20", 1840 
waren dieselben auf 90", 1844 auf 120" angewachsen. 
BESSEL veranlasste schon 1838 Untersuchungen über die Ursachen dieser 
Störungen, die aber nach seinem Tode nicht fortgeführt wurden. Erst 1843 
unternahm ADAMS, angeregt durch eine Rede Aıry’s und 1845 LE VERRIER auf 
Veranlassung von ARAGO ausgedehnte Untersuchungen. 1846 Aug. 4 und 12 wurde 
nun von CHALLIS an einem nach den Berechnungen von ApAMs bestimmten Orte 
ein sonst nicht beobachtetes Object gefunden; die Reduction der Beobachtungen, 
welche den planetarischen Charakter des Objects ergeben hátten, wurden aber 
nicht sofort vorgenommen, und so kam es, dass inzwischen am 23. September 
desselben Jahres GarLE den Planeten an dem von LE VERRIER berechneten Orte 
als Stern 8. Grósse mit der eben fertiggestellten, aber noch nicht ausgegebenen 
Berliner akademischen Sternkarte hora XXI fand. AraGO, dem LE 
VERRIER die Benennung des neuen Planeten übertragen hatte, wollte ihn mit 
dem Namen Le Verrier benennen; doch wurde der Name Neptun, nachdem 
sich CHALLIS, ADAMS, STRUVE u. a. für diesen entschieden hatten, allgemein an- 
genommen. 
Auch Neptun war bereits früher beobachtet worden: 
1795 Mai 8 und ro von LALANDE; erwáhnt von PETERSEN Astr. Nachrichten, 
Bd. 25, pag. 306, 
1845 Oktober 25, 1846 Sept. 7 und 11 von LAMONT, erwähnt von Hinp, 
Monthly Notices, Bd. ro, pag. 42 und Bd. 11, pag. 11; 
die sofortige Reduction hätte auch hier den planetarischen Charakter des beob- 
achteten Objects unmittelbar feststellen lassen. 
Der Durchmesser des Planeten wurde von HınD, CHALLIS, MADLER, BOND, 
LASSELL, O. STRUVE, KAISER u. a. gemessen. Im Mittel ergiebt sich für die 
Entfernung 1 der Werth 2'761. 
Die Masse des Neptun wurde aus der Umlaufszeit seines Trabanten bestimmt. 
PEIRCE fand!) +z4550; O. STRUVE®) Q44lg,4; HIND?) q44994; NEWCOMB 43155? 
SarFoRD berechnete die Masse aus den Stórungen des Uranus gleich 454155). 
Eine Abplattung des Neptun wurde bisher nicht beobachtet. Die von 
LASSELL am 3. Oktober 1846 gemachte Beobachtung eines Ringes5) obwohl auch 
anfänglich von CHALLIS wahrgenommen‘), hat sich nicht bestätigt. 
Ueber Flecke, Rotationsdauer und Axenlage ist bisher nichts bekannt. 
Schon 1846 Oktober ro, November 11, 30, December 3 sah LAssELL ein den 
Neptun begleitendes kleines Sternchen; aber erst im folgenden Jahre, 1847 
Juli 7, 8, 22, erhielt er die Gewissheit, dass es ein Satellit des Neptun wäre ®). 
1) Monthly Notices Bd. 8, pag. 128. 
2) Astr. Nachr. Bd. 27, pag. 74; Compt. rend. Bd. 25, pag. 814. 
3) Monthly Notices Bd. 9, pag. 202. 
^) Astr, Nachr. Bd. 36, pag. 208. 
5) Monthly Notices Bd. 22, pag. 144. 
6) Astr. Nachr. Bd. 25, pag. 197. 
7) Astr. Nachr. Bd. 25, pag. 231. 
8) Astr. Nachr. Bd. 26, pag. 165. 
     
   
   
   
   
   
   
  
    
   
  
     
   
    
   
    
   
   
   
   
   
    
  
     
  
    
   
   
   
     
  
  
   
  
   
  
  
  
  
   
	        
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