Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 4. Band)

Universum. 95 
suchungen GYLDEN’s!) und aus diesem runden Werth sind dann die Parallaxen 
der anderen Gróssenklassen abgeleitet. Der Parallaxe von 0'"2 entspricht ein 
Abstand von 1:0313 Millionen Erdbahnradien und daraus folgen in der 6. Columne 
die Abstände der Sterne in Halbmessern der Erdbabn. Die astronomische Ein- 
heit wird für eine Sonnenparallaxe von 8'*80 zu [21746439] — 149:5009 Millionen 
Kilometern erhalten, und in der Einheit von Billionen Kilometern sind dann in 
der 7. Columne die Sternabstinde in unserem Làüngenmaass ausgedrückt. Das 
Licht legt im Jahre [097623] = 94674 Billionen Kilometer zurück, und so er- 
geben sich endlich in der 8. Columne die Zeiten, die das Licht durchschnittlich 
von dem Sterne einer bestimmten Grósse bis zu uns gebraucht. 
Man kann sonach mit Hilfe dieser Tabelle an alle Entfernungen im Fixstern- 
system einen vergleichenden Maassstab legen. Die Grenzen des Milchstrassen- 
systems, die man durch die schwächsten HERsCHEL’schen Sterne als gegeben 
ansehen darf, würden je nach den 4 SEELIGER'schen Annahmen sehr verschieden 
weit gesteckt, aber auf hóchstens 650 Millionen Erdbahnradien und 10000 Licht- 
jahre von der Sonne kommen. 
Wie in diesem Raum die Fixsterne vertheilt sind, das kónnen wir nur von 
dem innersten Zehntel desselben genauer angeben. Es liegt dabei die Frage 
nahe, in welchem durcbschnittlichen linearen Abstand voneinander zwei Sterne 
im Weltraum stehen; diese Frage wird aber, um von etwaigen Irrungen in den 
Annahmen über die Abnahme der Sterndichte mit wachsender Entfernung frei 
zu sein, am besten nur für den Complex der Sterne 1—6^ beantwortet, welche 
ja sehr nahe gleichfórmig vertheilt zu sein scheinen. Man kann dies nicht so 
machen, dass man sich den Raum aus lauter gleichen Tetraedern zusammen- 
gesetzt denkt?) in deren Ecken die Sterne stánden, die dann von allen benach- 
barten gleichweit entfernt wáüren, da aneinandergelegte Tetraeder einen Raum 
nicht völlig zu erfülen im Stande sind, sondern muss mit SEELIGER?) die 
Wahrscheinlichkeitsrechnung anwenden. Werden dann 6000 Sterne bis 6* 
vorausgesetzt und die Parallaxe der Sterne 6^ zu 0':02 angenommen, so ist der 
durchschnittliche Abstand zweier von diesen 6000 in die Kugel mit dem Radius 
10 eingeschlossenen Sternen — dd von diesem Radius also etwa 0'5, halb so 
gross wie der Abstand der Sterne erster Grósse oder mit anderen Worten: 
durchschnittlich erscheint im. Complex der Sterne bis 6^ jedem Stern sein aller- 
náchster Nachbar 4 Mal so hell wie ein Normalstern, und dieser Nachbarstern 
hat die Parallaxe 0':41. Das sind Zahlen, die bei uns für Sirius ungefähr zutreffen. 
Denkt man sich nun die Masse dieser 6000 Sterne gleichmássig über den 
Raum verbreitet, so erbált man die mittlere Dichte, mit der der Weltraum mit 
Masse erfüllt ist. "Wir haben aber Ursache, die mittlere Masse eines Sternes 
grosser als die Sonnenmasse anzunehmen einmal, weil die meisten Massen- 
bestimmungen, die wir in Doppelsternsystemen von bekannter Parallaxe aus der 
Umlaufszeit haben schliessen kónnen, uns gróssere Massenwerthe als die Sonne 
kennen gelehrt und dann, weil die Bestimmungen des Helligkeitsverháltnisses 
der nichsten Fixsterne zur Sonne gezeigt, dass die Leuchtkraft der Fixsterne 
durchschnittlich grósser sein muss als die der Sonne. Setzen wir also die 
1) A. N. 8258. 
7) Wie dies GORE gethan hat (vergl. Knowledge 1893 Jan, Referat in Himmel und Erde 
6 Jahrg., pag. 47). 
3) A. N. 3273. 
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