Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 4. Band)

    
    
     
     
   
  
     
   
  
  
    
     
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
   
  
  
    
  
  
  
Universum. 
  
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Masse eines Sternes durchschnittlich zu 10 Sonnenmassen an, so werden 
60000 Kugeln von einem Radius von szz 15' 59'-63, wenn wir den Erdhalbmesser 
  
i : : : 2062648 ; 
als Einheit setzen, in einem Raume von einem Radius von = 202. vertheilt. 
Die mittlere Dichte wird also in Einheiten der Sonnendichte 
- sin? 15' 59'*63 - (0:02) 
60000 - sin? 15' 59 ( ) — (67410 — 30], 
20626438 
und da das specifische Gewicht der Sonne [0‘1540] = 1:43 ist, würde die Materie 
mit einer mittleren Dichte von [6:8950 — 30] = 7:85-10—-?4 im Weltraum ver- 
theilt sein. Anschaulicher wird diese unvorstellbar geringe Zabl, wenn man 
zum Vergleich bemerkt, dass sich dieselbe Dichte ergiebt, wenn man die Masse 
Wasser eines Wiirfels von 2mm Seitenlinge auf einen Würfel von 100k- Kante 
vertheilt. Es ist kaum anzunehmen, dass die mittlere Dichtigkeit des Raumes, 
der die Sterne 6” einschliesst, so klein ist, und wir werden fast zur Annahme 
dunkler Weltkórper oder gasiger Massen, die dann freilich schon eine gewisse 
Extinction bewirken müssten, selbst in diesem innersten Theile des Milchstrassen- 
systems getrieben. 
Der Sonnensternhaufen. 
Ist nun auch die Sonne das Glied eines Sternhaufens, wie wir deren mehrere 
auf den SrRATONOFF'schen Karten das Sternsystem zusammensetzen sahen? Der 
jüngere HERSCHEL hat zuerst in seinen mehrfach citirten »Results of Obser- 
vations at the Cape of Good Hope« den Gedanken ausgesprochen, dass 
auf der südlichen Hemispháre sich die helleren Sterne um einen Gürtel legen, 
der nicht mit der Milchstrasse zusammenfillt, und nachdem Gourp denselben 
in einem kleinen Aufsatzl) »On the Number and Distribution of the Bright 
Fixed Stars« wieder aufgenommen, begründet er ihn eingehend in der Urano- 
metria Argentina. Danach ist die Sonne zunächst ein Glied eines kleinen, 
gar nicht so zahlreiche Mitglieder umfassenden Sternhaufens, der vielleicht 
etwas über 400 Sterne zählen mag, deren mittlere Helligkeit 3‘6 oder 3:7 für uns 
wäre. Die Sonne steht nicht allzufern seiner Mitte, und der Sternhaufen ist nicht 
kugelförmig, sondern der Milchstrasse ähnlich abgeplattet. Daher prägt sich für 
uns auch von ihm ein breiter Ring, der dichter mit Sternen besetzt ist, an der 
Sphäre aus, und dieser von GouLD im Gegensatz zur Milchstrasse »galaztic belt« 
genannte Gürtel durchzieht nicht als ein grósster, sondern als kleiner Kreis den 
Orion, den grossen Hund, die Taube, das Hintertheil und den Kiel des Schiffes, 
das Kreuz, den Centauren, den Wolf und den Kopf des Scorpions. Er ist dann 
weniger ausgeprägt im Ophiuchus und Hercules, doch seine Richtung ist auch 
an der nördlichen Hemisphäre festgelegt durch die hellen Sterne im Stier, dem 
Perseus, der Cassiopea, dem Cepheus, dem Schwan und der Leyer. Er bildet 
mit der Milchstrasse einen Winkel von weniger als 20° und schneidet sie im Kreuz 
und in der Cassiopea. Sein Pol mag zu etwa 117 25” in R. A. und + 30° in 
Deklination angenommen werden, der sphärische Radius etwa zu 93°. Seine 
Existenz wird ausser durch den Augenschein auch dadurch bewiesen, dass von 
den 527 Sternen heller als 4. Grôsse nur 306 der Milchstrasse näher als 30° Ab- 
stand, 330 aber diesem Gürtel näher als 30° liegen. Zählt man nun die Sterne 
nördlich und südlich, sowohl der Milchstrasse als des Giirtels ab, so ergiebt sich: 
1) Von 281 Sternen, die weniger als 30? sowohl von der Milchstrasse wie 
von dem Gürtel entfernt sind, liegen 
!) Proceedings of the American Association for the Advancement of Science 1874, pag. 115. 
  
     
ALIA 
  
	        
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