Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 4. Band)

   
   
    
  
  
  
    
   
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
    
     
   
       
         
            
           
            
  
   
    
   
  
   
  
  
  
  
' 104. Universum. 
sich bewegenden Sterne hinzurechnen zu dürfen, indem er ihnen nur so kleine 
motus peculiares anweist, dass die parallaktische Bewegung sie eben ins Gegen- 
theil verkehrt habe, indessen dürfte letzteres bedenklich sein, da wir gewohnt 
sind, bei Sternsystemen sehr nahe die gleiche Translationsbewegung bei allen 
Gliedern des Systems anzunehmen. Auch andere Sternsysteme findet BonasToN 
ausgesprochen, so in Cassiopea und Camelopardalis, dann eine Gruppe von 150 
schwachen Sternen zwischen Leier und Hercules. Andererseits zeigt er durch 
eine Karte der Gegend zwischen 54^ und 61^ und zwischen 4- 15? und — 30? De- 
klination im Einhorn, die von 300 überhaupt spectralanalytisch untersuchten 
Sternen die 45 den Klassen 77, / und .K angehórenden darstellt, wie diese 
Sterne eigenthümliche Configurationen bilden, namentlich ein ganz regelmássiges 
5, das von 4- 9? bis — 15? Deklination reicht. Weitere Sterngruppen findet er 
unter den 51 Sternen, von denen VocEkL die Geschwindigkeit im Visionsradius 
bestimmt hat, allerdings làüsst er auch hier sehr weite Grenzen für die Radial. 
geschwindigkeiten zu, sodass man sich des Eindrucks einer gewissen Willkür 
nicht erwehren kann. 
Die Vertheilung der bewegten Sterne. 
KaPTEYN hat in einer ausführlichen Publication in den Verhandelingen der 
Koninglijke Akademie van Wetenschappen te Amsterdam unter dem 28. Januar 
1893 seine Ansichten über die Vertheilung der Sterne mit Eigenbewegung und 
von verschiedenem Spectraltypus niedergelegt, die er selbst in der englischen 
Zeitschrift Knowledge!) übersetzt hat. Um von den Annahmen über die Richtung 
der Sonnenbewegung, deren Zielpunkt er übrigens in a = 276°, à + 34° ansetzt, 
frei zu sein, betrachtet er ausser dem Gesammtbetrage der E. B. y. auch die auf 
der Richtung nach dem Apex senkrechte Componente derselben «, welche vom motus 
parallacticus offenbar unabhängig ist. Theilt man dann die E. B. nach ihrer 
Grósse und zählt die Sterne nach Zonen galaktischer Breite ab, so ergeben sich 
für die beiden Haupttypen folgende Anzahlen berechnet fiir eine Fliche 
von je 1000 Quadratgraden 
  
O0 bis 0'^08 
I II 
galaktische 
Mid 0-04 bis 0^-05/0'^06 bis 0070-08 bis 015/016 u. darüber 
Breite 
I II I II | I II I II 
  
  
  
  
60° bis 90° | 69° | 186 — 14:9 96 127| 85 143|170 188| 64 287 
50", 60 55 {193-186 11106: 118; 75 62]149 261 6212198 
40-5 50 45 | 246 158 | 84 9/9 17:9 6041153 2371.64 9227 
30 , 40 35 | 343 195 | 157 100 | 114 861195 195} 35 181 
20: 30 95 :]481 278 / 262 144 | 80 69/1938. 2054 48 208 
10 :,, 20 15. | 762 346 806 —191]| 87 757162 185] 40 218 
0 10 5 | 858 486|2T6 10:8 [120 60-1153 150] 727 18% 
Diese Tafel gilt für die ganzen Eigenbewegungen p, aber die aus ihr sofort 
zu folgernden Schlüsse werden nicht geándert, wenn man nur den Theil « der E. 5; 
der senkrecht auf der Richtung nach dem Apex steht, in Betracht zieht, für den 
KAPTEYN gleichfalls die Abzählungen mittheilt. Die gezogenen Folgerungen 
aber lauten: 
Nur die schwach bewegten Sterne beider Typen?) (x < 0"-03) zeigen eine 
Condensation nach der Milchstrasse. Die stärker bewegten (y = 0'':04 bis 0'':05) 
  
  
I) Knöwledge, Vol. XVI, pag. 114 —118, nebst Druckfehlerberichtigung, pag. 133. 
2) Dies widerlegt die Annahme PrckeRING's in Vol XXVI der Harvard Annals, welche 
pag. 103 referirt wurde. 
    
  
  
  
  
     
  
	        
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