Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 4. Band)

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Universum. 117 
falls gewirkt hat, dass er in den mit z, zz, 777 bezeichneten Nebeln wirksam 
ist, aber die grosse Masse der Nebel noch nicht ergriffen hat. Warum freilich 
dieser Prozess in niederen galaktischen Breiten sich so rapid rascher vollziehen 
musste, dafür ist kein Grund anzugeben, immerhin ist der Gedanke vor- 
stellbar. 
Was uns aber nun hauptsáchlich fehlt, um anzugeben, in welcher Form 
der Anordnung die Nebelflecke die Milchstrasse zu beiden Seiten umgeben, ob 
in einer Kugel oder den Sternen gleich in einem Ellipsoid oder etwa in einer 
fachen Scheibe, ist eine genaue Bestimmung entweder ihrer Helligkeit oder 
ihrer Grósse; dann kónnte man den analogen Schluss wie bei der Stern- 
vertheilung machen und die durchschnittliche räumliche Entfernung der Objekte 
aus Helligkeit oder Grósse schliessen. Beide Aufgaben gehóren indess zu den 
schwierigsten, aber auch zu den dankbarsten für die messende Astronomie. 
Genaue Grössenbestimmungen der von den Nebeln bedeckten Fläche wären 
vielleicht noch leichter auszuführen, zumal auf photographischen Platten, wenn- 
gleich nicht durch Messung der Dimensionen, sondern durch Schätzung der 
Fläche gegen äquidistante Etalons; die Helligkeit zu bestimmen, liesse sich viel- 
leicht in der Weise ermöglichen, dass nach Ausziehen des Oculars der Nehel 
zwichen die gleichfalls nebelförmig gewordenen schwachen umgebenden Sterne 
eingeschätzt und diese dann photometrirt würden. 
Die Ursachen des Milchstrassenschimmers. 
Die Sternhauten aber sind wesentliche Bestandtheile des Milchstrassensystems 
selbst, da sie fast ausschliesslich in den Windungen dieses grossen Lichtbandes 
liegen; über ihre Entfernung ist ebensowenig etwas bekannt; dennoch ist es für 
die Kenntniss der Structur der Milchstrasse von fundamentaler Wichtigkeit zu 
wissen, in welcher Entfernung wir uns die Bestandtheile zu denken haben, die 
uns als das optische Phánomen der Milchstrasse erscheinen. Die Ansicht, dass 
die Milchstrasse als ein oder zwei Ringe das ganze innere System umschlósse, 
event. gar mit einem leeren Raum dazwischen, nach Analogie der Saturnringe, ist 
ja längst aufgegeben und der anderen gewichen, dass entfernte Sterne des Systems 
selbst den Eindruck der grósseren oder geringeren Helligkeit der Milchstrasse er- 
zeugen. Dass dies freilich nicht die dem unbewaffneten Auge sichtbaren Sterne sind, 
ist klar; aber auch nicht die helleren teleskopischen kommen dafür in Betracht. Die 
im Cataloge C^,, von STONE beobachteten Sterne, die nur in Ausnahmefällen 
unter der 7. Grösse sind, sind im Anhange in stereographischer Projection dar- 
gestellt. Man sieht dann auf den ersten Blick durch das Engerstehen der Sterne 
den grössten Kreis angedeutet, längs dessen die Milchstrasse verläuft, aber die 
Sternörter sind doch weit entfernt, alle Einzelheiten des Verlaufes der Milch- 
strasse selbst auszudrücken. Die Frage, ob und in wieweit die Bonner Durch- 
musterungssterne am galaktischen Schimmer betheiligt sind, behandelt erstmals 
PLASSMANN in einem  Vortrage vor der Generalversammlung der V. A. P. in 
Münster!) Er hat in den Trapezen der SEELIGER'schen Abzählungen die Ge- 
sammtlichtstärke der vorhandenen Sterne in Einheiten der schwáchsten 2 D-Klasse, 
der Gróssenordnung 97:1— 975 berechnet. Die um je eine halbe Gróssenordnung 
helleren Klassen entsprechen dann dem resp. 1:58, 2751, 3:98, 6:31, 10:00 fachen?) 
  
1) Mittheilungen der V. A. P. 1893, pag. 102. 
7) Diese Zahlen bedürfen nach den SkELIGER'schen Untersuchungen auf pag. 79 ff z. Thl, 
erheblicher Correcturen mit der galaktischen Breite, 
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