Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 4. Band)

    
  
   
    
  
  
  
     
    
  
    
  
     
   
   
  
    
   
     
   
    
   
  
  
    
   
    
    
   
  
  
  
  
  
164 Zeit, Zeitbestimmung, 
Ein Stern, dessen Rectascension « ist, kommt für einen ganz bestimmten 
Stundenwinkel in den Vertical des Polarsternes, worüber unten gesprochen wird, 
diesem Stundenwinkel und seiner Deklination entspricht ein ganz bestimmter 
parallaktischer Winkel g; man kann demnach für jeden Zeitstern, ebenso 
wie man seine Reductionen auf den Mittelfaden für den Durchgang durch das 
Fadennetz eines Meridianinstrumentes bestimmen kann, auch die Reductionen y 
ermitteln für den Durchgang durch den Vertical des Polarsternes, Diese werden 
hier aber nicht nur von seiner Deklination, sondern auch von seiner Rectascension 
abhängen, denn diese bestimmt das zugehörige Azimuth des Polarsternes und 
damit den Werth von g. Mit Berücksichtigung des zweiten Gliedes würden die 
Fadenreductionen etwas verschieden für beide Kreislagen. Die Formeln (81a) 
bestimmen nimlich die Reductionen vom spáteren Seitenfaden auf den Mittel- 
faden!). Für einen Faden, der vor dem Mittelfaden passirt wird, ist der 
Collimationsfehler C — c 4- f (gemessen vom westlichen Axenende); die Reduction 
v üándert daher ebenso wie die Fadendistanz / das Zeichen, und es wird 
v' = f secô secq + + f* trang secü fang q sec?g (31b) 
Uy = ts + v', 
oder, wenn $ wesentlich grösser wird: 
: sin f seco secq 
SIV = — ntu E (81c) 
PR v 
] zp sino tang q lang— 
wo die oberen Zeichen für vorangehende, die unteren für folgende Seitenfáden 
gelten?). Meist wird nun aber das zweite Glied in (31a), (31b) vernachlässigt 
werden, und dann ist die Reduction einfach 
Ue sec 0 sec q (31d) 
HARZER schlägt vor, den Zeitstern nur an der einen Hälfte der Fäden zu 
beobachten, bis zu einer gewissen, nicht zu kleinen Entfernung vom Mittelfaden, 
dann rasch umzulegen, und den Stern neuerdings an denselben Fäden, jetzt in 
der anderen Kreislage zu beobachten. Da in diesen beiden Fällen das erste 
Glied der Reduction in (31a), (31b) oder (31d) das entgegengesetzte Zeichen 
erhält, so wird es im Mittel wegfallen, und man braucht die Reductionen auf 
den Mittelfaden überhaupt nicht zu rechnen, wenn man vom zweiten Gliede 
absehen kann. Ueberdies ist dann ¢ = 0 zu setzen, da man auf einen ideellen 
Mittelfaden reducirt, dessen Collimationsfehler gleich Null ist. Geht dabei aber 
ein Faden auf der einen Seite verloren, so muss derselbe Faden auf der anderen 
Seite als unvollständig ebenfalls weggelassen werden. Diese Methode scheint 
daher gegen die von DÖLLEN früher vorgeschlagene doch keine wesentlichen 
Vorzüge zu haben; selbst bei völlig sicherem Umlegen wird man stets in die 
Unannehmlichkeit versetzt, einen oder den anderen gut brauchbaren Faden weg- 
lassen zu müssen. Auch wird man bei kleinen Deklinationen weit vom Mittel- 
faden aufhóren müssen, um Zeit zum Umlegen zu haben?) Wahrscheinlich 
1) Dieser Seitenfaden liegt im Mikrometer des geraden Fernrohres óstlich vom Mittelfaden. 
7) Dass f bei Aenderung der Kreislage dasselbe bleibt, aber der Faden in der einen Kreis- 
lage vor, in der anderen nach dem Mittelfaden angetreten wird, muss bei der Reduction selbst- 
verständlich berücksichtigt werden; anders ausgesprochen: die Reihenfolge der Fäden kehrt 
sich beim Umlegen oder Durchschlagen des Fernrohres um. 
3) Ich beobachtete an einem Universalinstrumente, dessen 9 Fäden, Mittelfaden und 4 Fäden 
jederseits von Aequatorsternen in etwa 2” passiert wurden. Es war daher unmóglich um- 
zulegen, oder selbst nur durchzuschlagen. 
    
   
 
	        
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