Zeit, Zeitbestimmung. 165
waren es diese Umstände (nicht aber, wie HARZER meint, die Abneigung
DöLLEN’s gegen das Umlegen), welche DOLLEN bestimmten, den Zeitstern völlig
in einer Kreislage zu beobachten. In der That fällt die Mehrarbeit bei der Be-
rechnung der Fadenreductionen fast nicht ins Gewicht, wenn man Tafeln für
dieselben hat.
2) Für Polsterne hat man zu unterscheiden, ob man in der Nähe des
Meridiandurchzanges oder in der Nàáhe der gróssten Digression beobachtet;
was wieder von der Rectascension des Sternes abhängt. Für Zeitsterne,
deren Rectascension zwischen 217 und 5% und zwischen 9^ und 17^ liegen,
wird der Durchgang durch den Vertical des Polaris noch missig weit von der
gróssten Digression desselben stattfinden; für Sterne hingegen, deren Recta-
scension zwischen 5^ und 97 und zwischen 17^ und 21^ liegen, wird der Polar-
stern zur Zeit des Sterndurchganges sich in der Náhe der gróssten Digression
befinden.
a) Im ersten Falle wird man den Polarstern an einem oder zwei Seitenfáden
beobachten kónnen. Statt der Seitenfiden kann auch nach Harzer’s Vorschlag
der Durchgang durch einen beweglichen Mikrometerfaden beobachtet werden,
wenn die Stellung desselben durch die Lesung Z an der Trommel ermittelt
wird. Mit der Ablesung Z, für die Conicidenz des beweglichen Fadens mit
dem Mittelfaden und dem Werth der Schraubenrevolution Æ ergiebt sich der
Abstand des Mikrometerfadens vom Mittelfaden gleich 8 (Z — Z4); das Zeichen
braucht nicht angesetzt zu werden, wenn man bei der Reduction berücksichtigt,
ob der Fadenantritt vor oder nach dem Mittelfaden stattfindet.
Die zu verwendende Formel ist wieder (a). Da der Polstern nur in sehr
geringen Entfernungen vom Mittelfaden beobachtet werden wird, so wird
cos (5 — ) wieder durch cos f ersetzt werden kónnen, und es entsteht links
2
1sinfsec 8; % beträgt nur wenige Bogensecunden, und selbst für die genaueste
siebenstellige Rechnung kann cos z = 1 angenommen werden, so dass
sin f secà sec :
siny = 7 (32)
cos + =
: u : n £050 2
1x sindtangg tang 5 — 1arcl —— —
2 cos q u
05 =
2
Uy = Us, EU.
wird, wobei wieder die oberen Zeichen für vorangehende, die unteren für folgende
Fäden gelten.
Für den Polstern kann 4 jeden beliebigen Werth annehmen; für die grósste
Digression ist es 90?, und die Formel wird unanwendbar. Beschränkt man den
Fall a) auf die oben angegebenen Grenzen, zwischen den Rectascensionen der
Sterne von 21^ und 5*7 und zwischen 9^7 und 17%, und nimmt, was ja durch die
richtige Einstellung des Instrumentes zu erzielen ist, den Polarstern nahe dem
Mittelfaden, so wird man die Formel (32) noch etwas vereinfachen kónnen. Da
nämlich » in Folge der Kleinheit von / ebenfalls noch klein ist, so kann man
; ; Ü ; U
in dem Faktor von 7 auch cos, — 1, und cos ¢ an Stelle von cos (r+ 3) setzen,
und der Nenner wird:
1 . ^ Z / 9 4 1" cos® st
— sind tangq tang — — ? arc — co
+ SONS TS à cos q ,
so dass o nur im ersten Zusatzgliede enthalten ist. Setzt man hier
M E S m ne