Zeit, Zeitbestimmung. 175
standes den geringsten Einfluss hat) und eines Zeitsternes hintereinander am
Universalinstrumente einstellt, und den Horizontalkreis jedesmal abliest. Dabei wird
man zweckmüssig eine Reihe von Einstellungen (z. B. 6) des Zeitsternes machen,
hierauf 2—3 Beobachtungen des Polsternes in derselben Kreislage, dann das
Instrument durchschlagen, und in der zweiten Kreislage, erst eben so viele (2—3)
Beobachtungen des Polsternes und schliesslich dieselbe Anzahl (6) Einstellungen
des Zeitsternes in der zweiten Kreislage macben. Bei der Reduction der Beob-
achtungen, hat man auf die bei Azimuthbestimmungen wichtigen Correctionen
(Neigung der Höhenaxe) entsprechend Rücksicht zu nehmen. Hat man in beiden
Kreislagen des Instrumentes symmetrisch beobachtet, so wird der Collimations-
fehler unschädlich gemacht.
Hierhin gehört auch die folgende Methode der Zeitbestimmung, welche
manchmal, wo es sich nicht um die grösste Genauigkeit handelt, recht gute
Näherungen für den Uhrstand giebt:
H. Bestimmung der Zeit durch Beobachtung des Verschwindens
eines Sternes hinter einem terrestrischen Objecte. Die Sternzeit
eines Gestirnes, welche zu einem gegebenen Azimuthe gehört, ist unver-
ändert dieselbe, so lange sich die Position des Gestirnes nicht ändert;
kennt man daher die Sternzeit 8, des Verschwindens eines Gestirnes für
ein gegebenes Gestirn hinter einem verticalen terrestrischen Object (Thurm,
Mauer) für einen Tag, so kann damit nach OrsERs' Vorschlag der Uhr-
stand an einem beliebigen anderen Tage gefunden werden, wenn man die Uhr-
zeit 4 des Verschwindens des Gestirnes mit dieser Sternzeit vergleicht. Es muss
# + x = 0, demnach x = 8, — #
sein. Streng genommen sind nun allerdings die Positionen der Gestirne nicht
unveränderlich; einer Aenderung A« der Rectascension entspricht die gleiche
Aenderung des Stundenwinkels, daher die Aenderung der Sternzeit des Ver-
schwindens 4; A«; da weiteres
dt
dd.
ist, so wird einer Aenderung A8 der Declination eine Aenderung des Stunden-
winkels, d. i. der Zeit des Verschwindens von
— tang q seco
— 4g A 8 lang q sec à
entsprecoen. Demnach wird, wenn die Rectascension und Deklination des Ge-
stirnes x + Aa, à -- A8 sind, nunmehr
0 -= 0, + À; A a — 15 À à fang q sec à
die Sternzeit des Verschwindens sein.
I. Bestimmung der Zeit aus zwei
beobachteten Höhen zweier Gestirne und
der Zwischenzeit (ohne Kenntniss der Pol-
höhe). Seien die Coordinaten der beiden
Gestirne a, à; a', 8'; die gemessenen Zenith-
distanzen z, z'; die Zwischenzeit t, So hat
man im Dreiecke P.S.S' (Fig. 482): PS =
90° — à, P.S' — 90? — à' und den Zwischen-
winkel S.P,S!' — « bekannt; zu suchen sind
die gegenüberliegenden Stücke: PS'S = w';
PSS'—ww; SS'—A Die Gauss'schen
Gleichungen geben:
(A. 482.)