Uhr, Pendeéluhr. 5
ruhe zu bedienen und hoffte so eine gleichmässige und natürliche Bewegung
bu dieses Pendels zu erbalten«. Er dictirte nun seinem Sohne ViNcENzIO und dem
E des genannten VIVIANI, als den einzigen, die nach seiner Verweisung in sein Land-
; haus bei ihm sein durften, eine Zeichnung, welche seine Idee wiedergab, da ei
sie selbst nicht mehr zu Papier bringen konnte. Diese Zeichnung ist noch in
Y gp der Bibliotheca Palatina in Florenz vorhanden und des ófteren in Nachbildungen
sem Ar. veröffentlicht !).
Die Pendelaxe trägt zwei Dornen, die sich mit ihr hin und her bewegen
MIE, 6$ mo; und abwechselnd einen Sperrhaken von einem Steigrad abnehmen und wieder
Ss Pendel mu darauf legen, oder ebenso unter einen der seitwärts am Steigrad angebrachten
| Stifte greitend, dessen Bewegung hemmen und zuriickschwingend wieder
maligen Ue freilassen. Bei jedem Hin- und Hergang wird also das Steigrad um einen Zahn
fortgeschoben und kann demnach zur Bewegung von Minuten- und Stundenzeiger
65 en benutzt werden, auch die Secunden zählen. Dass die Walze mit dem das Ge-
verdankte wicht tragenden Seile fehlt, wird im Hinblick auf die Art der Entstehung der
TC alles dies Zeichnung und auf die ausdrückliche Versicherung ViviaNrs hin, dass der
Apparat eine Uhr sein solle, GALILEI nicht zum Vorwurf gemacht werden können.
bachtune Kann das Fehlende doch ohne irgend welche Schwierigkeit zugefügt werden.
hängenden VAN SWINDEN's?) Ansicht dagegen, der Apparat stelle lediglich ein Záhlwerk
st, nf Gar, beruht auf einem Irrthum, wie ich bereits vor vielen Jahren aus den Quellen
nachweisen konnte?), obwohl ein solcher Beweis bei der klar ausgesprochenen
Bestimmung, die sein Erfinder, der die wissenschaftliche Mechanik schuf, der die
thun m inductive Methode in die Naturwissenschaften einführte, dem Apparat geben wollte,
h fehlten wohl kaum nóthig gewesen wäre. Eine Bedeutung für die Fortbildung der Uhren
n Erzebnis hat der GALILEIsche Entwurf freilich nicht gehabt, seine Ausführung vereitelte ein
feindseliges Geschick. Zwar unternahm es zehn Jahre nach des Vaters Tode
ejes VINCENTIO GALILE1 eine Uhr nach der in seinem Besitz befindlichen Zeichnung auszu-
führen. Er hess die dazu nóthigen Ráder und Gestelltheile von einem Schlosser
DAN anfertigen und setzte sie, um das Geheimniss zu bewahren, selbst zusammen. Er
war bereits soweit gekommen, dass er sich mit ViviaNI von der Betriebsfühigkeit der
Uhr hatte überzeugen können, als er plötzlich erkrankte und starb. Das noch
nicht fertige Werk wurde nach Ausweis des noch vorhandenen Auctionscataloges
mit seinem Nachlasse verkauft und ist verschollen. Doch hat man in neuerer
Zeit nachzuholen gesucht, was damals versiumt wurde, und nach GariLEPs Plan
: eine Uhr hergestellt, die ihre Bestimmung vollständig erfüllt. Diese ist im
GALILEI-Museum in Florenz noch vorhanden und hat, da sie zu mehreren Malen
für den Originalapparat gehalten wurde, öfters zu Irrthümern Veranlassung ge-
geben.
3) HuyGENs’ Pendeluhren. Gaumers Erfindung blieb gänzlich unbekannt
und so war es HUYGENS vorbehalten, ohne von GariE's Plan etwas zu wissen,
das Pendel als Regulator den damals gebrüuchlichen Uhren zuzufügen. Seine
Erfindung war um deswillen besonders lebensfáhig, dass sie ohne jede Schwierig-
1) HOFMANN, Bericht 77, pag. 22, BIEDERMANN, Bericht über die Ausstellung wissenschaft-
licher Apparate im South Kensington Museum zu London 1876, pag. 411. GERLAND, Ge-
schichte der Physik, pag. 112. GERLAND und TRAUMULLER, Geschichte der physikalischen Ex-
perimentirkunst, pag, 122.
7) VAN SWINDEN, Verhandelingen der eersten Klasse van het Kon. Nederlandsche Instituut
van wetenschappen. 3. Deel. Amsterdam 1817.
3) GERLAND, WIEDEMANN's Annalen 1878, IV, pag 610.
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