Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 8. Band)

Handwörterbuch der Chemie. 
carbonats mit dem Chlornatrium entstandene Natriumbicarbonat scheidet sich 
um so schneller aus, je niedriger die Temperatur ist. Es wird daher zweck- 
mássig der Thurm durch àussere Wasserberieselung noch gekühlt. Da indessen 
bei zu niedriger Temperatur auch Salmiak auskrystallisiren kann, so ist es gut, 
unterhalb des Eintritts der Kohlensäure eine Dampfschlange anzubringen. Nach 
jeder halben Stunde wird der untere Theil des Cylinderinhalts abgelassen und das 
Natriumbicarbonat auf einem Vacuumfilter gesammelt und mit wenig Wasser aus- 
gewaschen. 
Zur Umwandlung in Soda und zur Entfernung von stets beigemengtem 
kohlensaurem Ammoniak wird das Natriumbicarbonat in einem Cylinder calci- 
nirt, in welchem es auf mit Dampf geheizten, abwechselnd am Rande und in der 
Mitte gelochten Platten durch ein Rührwerk mit Schabemessern von einer zur 
andern Platte geschoben wird. Auch andere Vorrichtungen sind für diesen 
Zweck im Gebrauch. Aus der von dem Natriumbicarbonat filtrirten Salmiak- 
lösung wird durch Kalk das Ammoniak in Freiheit gesetzt, welches dann wieder 
in den Betrieb gelangt. Auch für diesen Zweck sind von SoLvav sehr geeignete 
Apparate construit worden. Die für das Verfahren erforderliche Kohlensäure 
wird zum Theil bei der Calcination des Natriumbicarbonats gewonnen, zum 
Theil in Kalköfen erzeugt, welche dabei den zur Zersetzuug des Salmiaks er- 
forderlichen Aetzkalk liefern. 
Von verschiedenen Chemikern sind andere zur Ausführung des Ammoniak- 
soda-Verfahrens geeignete Apparate construirt worden, von denen wir die von 
HONIGMANN erwáhnen. 
Die Ammoniaksoda ist von vorzüglicher Reinheit (99-—100 procentig), eignet 
sich aber wegen ihrer lockeren Beschaffenheit nicht gut für alle Zwecke, be- 
sonders nicht für Schmelzprocesse. SoLvav bringt für solche Verwendungen 
die Soda durch ein Schmelz- und Granulirverfahren in eine passende Form. 
Das Ammoniaksoda-Verfahren hat gegenüber dem Lk BLANK-Process den 
Nachtheil, dass das Chlor des Chlornatriums nicht wie bei diesem, in nutzbare 
Salzsáure, sondern in geringwerthiges Chlorcalcium übergeführt wird. WELDON 
hat deshalb empfohlen, die Chlorammoniumlaugen nicht durch Kalk, sondern 
durch Magnesia zu zersetzen. Das dann resultirende Chlormagnesium kann 
durch Erhitzen im Dampfstrom neben Magnesia Salzsáure, durch Erhitzen mit 
Luft Chlorgas liefern. Allein die Ausführung dieser Zersetzungen im grossen 
Maassstabe bietet Schwierigkeiten dar, die noch nicht alle überwunden sind. 
SOLVAV sucht aus dem Chlorcalcium durch Erhitzen desselben mit Silicaten 
Salzsäure bezw. Chlor zu gewinnen. 
Die in sehr grosser Anzahl gemachten Versuche, Schwefelnatrium in 
Soda überzuführen, haben, besonders wegen der äusserst ätzenden Eigenschaften 
des Sulfds, im Allgemeinen zu keinem technisch befriedigenden Ergebniss ge- 
führt. 
Dagegen ist der Kryolith, das in einem grossen Lager in Grónland vor- 
kommende Aluminiumnatriumfluorid, Al,F1, 6 NaFl, ein wichtiges, besonders in 
Nordamerika gebrauchtes Rohmaterial für die Sodafabrikation. Der Kryolith 
wird zermahlen mit der 14fachen Menge gepulverter Kreide in einem Flamm- 
ofen geglüht, ohne dass Schmelzung eintritt. Dabei entsteht unter Entweichen 
von Kohlensáure Natriumaluminat und Fluorcalcium: 
Al Fl - 6 Na F1 + 6Ca CO, = Al, (ONa), + 6 CaF1,+ 6CO,. 
      
  
  
  
  
  
  
    
   
   
    
   
   
    
   
    
    
   
  
  
    
     
     
   
    
  
     
    
   
    
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