Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 4. Band)

  
  
  
  
  
Uhr, Pendeluhr. 13 
Die Gesammtlángen der Stübe müssen sich also umgekehrt, wie die Aus- 
dehnungscoéfficienten verhalten. Hat man die Längen von mehreren dieser 
Stäbe angenommen, so müssen die übrigen so bestimmt werden, dass diese Be- 
dingung erfüllt ist. 
Die Stäbe können nun in verschiedener Weise angeordnet, geformt und be- 
festigt werden, wie die folgenden Beispiele zeigen. Fig. 450 stellt das von 
KEssELs angegebene compensirte Pendel vor, welches Gmoss- 
MANN zu seinen Pendeluhren verwendete. Der genannte Künstler 
beschreibt es folgendermassen!?): »Der Aufháüngungsstab a mit 
dem Haken an seinem oberen Ende ist in dem Querstück 2 
befestigt; von diesem aus gehen zwei Stahlstábe nach unten und 
tragen das Querstück e, welches dem Zinkstabe y als Stütze dient; 
die Ausdehnung des letzteren wirkt sonach in der Richtung nach 
oben und theilt seine Bewegung dem Querstücke c mit. In 
letzterem sind die äusseren beiden Stahlstäbe befestigt und gehen 
hinab bis durch das Querstück /. Sie sind mittelst Stiften mit 
diesem Stück verbunden, welches die Schraubenmutter zum Re- 
guliren und mit diesem das Gewicht der Linse trägt. Die 
Stahlstibe sind über das Stück f hinaus verlängert und ihre Ed. 
Enden reichen in zwei tiefe, in den Rand der Linse gebohrte 
Löcher, wodurch die Linse mit dem Rost in zuverlässiger Weise 
verbunden wird. Das Querstück d in der Mitte dient lediglich, 
um dem Roste eine grössere Festigkeit zu geben, und hat keinen g 
Einflusss auf die Compensation. 
»Das Rohr, in das die Mittelstange hineinpasst, ist bei 
diesem Pendel aus Zink und es passt in dasselbe ein kurzer 
Stahlstab ein, welcher in das Querstück c geht und mit dem- 
selben durch einen Stift verbunden ist. Die Verkürzung des 
Rohres und Verlängerung des Stabes und umgekehrt wird 
ebenfalls durch Versetzen des Stiftes £ verursacht . . . Dieses 
Rohr reicht von einem Querstück zum andern und die Ein- und 
Ausschaltung geschieht von oben gegen unten. 
»Damit die Ausdehnung der Linse gar nicht in Betracht 
komme, ist der kurze Stab Z4, welcher das Gewinde zum Re- 
guliren trágt, bis in die Mitte der Linse geführt und dort fest- 
geschraubt, so dass diese Stahllänge bei der Compensation zwar mitzurechnen 
ist, dagegen die Ausdehnung der Linse, weil sie um den Mittelpunkt nach allen 
Seiten gleichmássig erfolgt, ganz ohne Einwirkung bleibt.« 
Wie bei dem KEsseLs’schen Pendel wird auch bei dem Greenwicher Pendel 
die Compensation durch ein die Stahlstange umgebendes Zinkrohr erreicht, ein 
Verfahren, welches zuerst TROUGHTON?) angewendet hatte. Der Stahlstab ist in 
gewöhnlicher Weise aufgehängt, von dem Zinkrohr umgeben und ruht mit seinem 
unteren Ende auf einer Schraubenhülse, mit deren Hilfe das Pendel regulirt 
werden kann. Das obere Ende des Zinkrohres trägt ein Stahlrohr, welches mit 
seinem erweiterten Rande bis in die Mitte des aus Blei hergestellten Pendel- 
  
  
ee ae (O) oo» 
= 
= 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
(A. 450.) 
7) GercicH, Die Uhrmacherkunst und die Behandlung der Präcisionsuhren. Wien 1892 
pag. 311 nach Uhrmacher-Kalender 1880, pag. 187. 
?) NicHoLsoN's Journal 1804, T. IX, pag. 225.  Vergl GEHLER, Physikalisches. Worter- 
buch VII 1, pag. 390. 
 
	        
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