Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 4. Band)

Uhr, Pendeluhr. 17 
und so die Pendellänge zu vergrôssern oder zu verkleinern gesucht, ohne jedoch 
zufriedenstellende Ergebnisse zu erhalten. 
In Greenwich wendet man mit. besserem Erfolge einen Magneten anl). An 
das Pendelgewicht sind zu beiden Seiten Stahlmagnete angeschraubt, welche 
entgegengesetzte Pole nach unten kehren. Ihnen gegenüber befinden sich die 
“R08 Jat nach oben gekehrten Pole eines Hufeisenmagneten, der so aufgestellt ist, dass 
Che Uhr sich ungleichnamige Pole einander gegenüberstehen. Der Hufeisenmagnet ist an 
dem einen Arm eines auf Stahlschneide ruhenden Wagebalkens aufgehängt, 
dessen anderer Arm eine Schale trägt zur Aufnahme von Gewichten behufs Aequi- 
librirung des Magneten und eine eiserne Platte, die auf dem Quecksilber iin 
offenen Schenkel eines Heberbarometers schwimmt. Die Anziehung der Mag. 
nete verstárkt die Wirkang der Schwere und vermehrt also die Anzahl der in der 
Zeiteinheit ausgeführten Pendelschwingungen. Indem der offene Schenkel des 
DN S Barometers aber viermal so weit wie der geschlossene ist, so entspricht der Be- 
TH wegung des Quecksilbers in diesem nur der fünfte Theil von der in jenem. 
Steigt oder fállt das Barometer also um 1 cz, so wird der Hufeisenmagnet um 1 cm 
hey gehoben oder gesenkt und dementsprechend der Gang der Uhr beschleunigt oder 
KR verlangsamt. 
In einfacher Weise suchte KRücER?) die Compensation des Luftdruckes zu 
erreichen, indem er an die Pendelstange ein U-fórmig gebogenes Rohr mit 
einem längeren oben geschlossenen und einem kürzeren offenen Schenkel an- 
brachte. Dieses Rohr wurde soweit mit Quecksilber gefüllt, dass es etwa die 
   
  
  
  
  
  
ane 5 Halite des geschlossenen Schenkels einnahm, aus dem offenen Schenkel aber | 
= us bei dem niedrigsten Barometerstand noch nichts ausfloss. Der obere Theil des 
er less er. 
geschlossenen Schenkels war mit Luft gefüllt, der ganze Apparat war also nichts 
anderes wie ein Manometer. Bei steigendem Luftdruck tritt nun ein Theil des 
Quecksilbers aus dem offenen in den geschlossenen Schenkel über und. hebt so 
den Schwingungspunkt des Pendels. Das so verkürzte Schwingt rascher und 
umgekehrt wird, wenn bei abnehmendem Luftdruck die Quecksilbersäule sich 
  
Die verkürzend den Schwingungspunkt senkt, die Schwingungsdauer verlängert. 
om August Ein solches Manometer kann an jedem gegen die Temperaturänderung 
= dax de compepsierten Pendel angebracht werden, wenn nur der Punkt an dem dies 
ehem Wer geschehen muss, richtig bestimmt wird. Den Abstand § der Mitte der. »wirk- 
« Riohus: de samen Quecksilbersäule«, d. h. der Quecksilbersäule, welche im geschlossenen 
B Schenkel über die Oberfläche des offenen emporragt, von der Mitte der: Pendel- 
stange findet man nach KnÜckn mit Hilfe der Formel 
len Gren ud c 9i -—A—) V, 
af — 1° 864 Àyz 
wo p. die tágliche Retardation, welche dem Steigen des Barometerstandes um 1 mm 
Los i1] entspricht, A die Linge des mit verdiinnter Luft gefüllten Theiles ‘der Röhre, 
A ve A den Barometerstand, y den Höhenunterschied des Quecksilbers in beiden 
m Manometerróhren, z das Gewicht einer Lángeneinheit Quecksilber in der Röhre 
des Manometers, V das Trägheitsmoment des ganzen Pendels bedeutet. 
Bringt man nun aber das Manometer an, so wird der Gang - des Pendels 
beschleunigt und es muss berechnet werden, um wieviel das den Pendelkórper 
ausmachende Quecksilber mit Gefáss und Zubehór tiefer gelegt werden muss, 
damit die Schwingungsdauer des Pendels ungeándert bleibt, und dies um so 
1) LOCKYER, a. a. O, pag. 215 
7) KRÜGER, Astronomische Nachrichten No. 1482. März 1864. 
VALENTINER, Astronomie, IV, 2 
- -— p — a NT 
Sa J I Sy Sy NE OT ; 
 
	        
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