Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 4. Band)

Uhr, Pendeluhr. 29 
des festen Trägers Z, gegen den sie sich bislang stützte, abgleitet, wird das 
untere Ende des Antriebhebels augenblicklich unter der Wirkung des Gewichte Z 
nach rechts gehen und gegen S drückend dem Pendel einen Stoss- oder Antrieb, 
ertheilen, welcher so lange dauert, bis der Antriebhebel, sich gegen die Schraube 
| 7 lehnt. 
et des 8 Im Augenblicke der Befreiung von wird der Zahn des Hemmungsrades 
bei o ausgelôst und das Rad beginnt seinen Umlauf. Der Windflägel WW ist 
so justirt und seine Form so gewählt, dass der Umlauf nahezu {+ Secunden 
dauert. 
Indem sich das Rad dreht, senkt der Kurbelzapfen noch für einen Augen- 
blick die Kurbelstange 4 und mit ihr den Stift e am unteren Ende. Dieser Stift 
MO 3 greift unter den Antriebshebel D; sobald inzwischen der Antrieb beendet ist, 
Ta beginnt der Stift e sich zu heben und auf das Ende des Hebels DD zu wirken. 
n Er wird zuerst Z heben, bis ? genügend zurückgezogen ist, um Z zu passiren, 
dann erreicht e den Vorsprung 7 am Sperrhebel 5° B, wirkt gleichzeitig auf diesen 
und hebt 5'°B den Antriebshebel, und die an diesem hängenden Theile noch 
weiter mitnehmend, bis etwas über die angegebene Stellung hinaus, um dem 
Vorfallhebel C'C zu gestatten, durch die Wirkung des Gewichtes C' seine Stellung 
wieder einzunehmen. Wenn der Kurbelzapfen i seinen oberen toten Punkt pas- 
sirt hat, wird Z' sanft herabgelassen auf den Ruhestein z und das Hemmungs- 
rad wird weiter laufen, bis sein Arretirzahn wieder in die Stellung gebracht ist, 
wie in der Figur. 
Der Hebel 77/47 führt das untere Ende der Kurbelstange a und das Ge- 
wicht /7' ist so justirt, dass seine Wirkung fast der wührend der beiden halben \ 
Umläufe des Hemmungsrades aufgewandten Arbeit gleichkommt. 
Indem das Pendel nach links zurückkehrt, gleitet der Auslöser U über das 
äusserte Ende des Vorfallhebels ohne merklichen Widerstand und der Kreis ist 
vollendet. Das Pendel ist demnach während seiner ganzen Schwingung voll- 
kommen frei, ausgenommen den einen Augenblick, wenn es die Ruhelage 
passirt.« 
Erwáhnt sei hier auch die von Weiss!) in Glogau vorgeschlagene Pendel- 
; hemmung mit constanter Kraft, bei der ein sinkendes Gewicht durch Eingriff 
ges eines von ihm bewegten kleinen Zahnrades in ein Kronrad den von ihm aus- 
on de geübten Antrieb auf das Steigrad übertrágt, die Hebung des Gewichtes nach Aus- 
lösung einer Sperrung aber durch ein zweites in das nämliche Zahnrad eingreifendes 
Kronrad, welches von der Gewichtswalze aus angetrieben wird, besorgen lässt, 
Ein ganz neues Princip hat A. RIFFLER?) bereits 1869 zu einer völlig freien 
Hemmung verwendet, welches dann im Anfange der achtziger Jahre des r9. Jahr- 
hunderts GROSELANDE in Genf und PETERSEN in Altona auch auf die Unruhe- 
uhren zu- übertragen versucht haben. 1889 gab RIEFLER seiner Hemmung die 
sogleich zu beschreibende Form und 1890 wandte sie der oben erwähnte Mecha- 
niker APPEL zur Bewegung eines Aequatoreals an, nachdem er 1884 wohl selb- 
ständig auf die nämliche Idee wie RIEFLER, gekommen war3). 
Die RıerLER’sche Hemmung, welche die Figuren 460 und 461 in natür- 
licher Grösse. in Vorder- und Seitenansicht darstellt, beruht darauf, dass die 
Aufhängefeder jeder Pendelschwingung durch das Räderwerk eine kleine Biegung 
  
  
I) Zeitschrift für Instrumentenkunde. 1893. XIII. 433. 
?) Zeitschrift für Instrumentenkunde. 1892. XII. pag. 164. 
3) Zeitschrift für Instrumentenkunde. 1892. XII. pag. 19. 
PTE TN RS Sr, IR SE Ld EE EEE EN 
 
	        
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