46 Universalinstrument.
Für geodátische Zwecke hatte die Einrichtung des Universalinstrumentes
mit Repetitionskreis unstreitig gewisse Vortheile, da es sowohl zum Zwecke der
Azimuth- und Hóhenbestimmung als auch der Horizontalwinkelmessung, und
für letzteren Fall zu Repetitionsbeobachtungen geeignet ist. Man hatte sogar
auch bei den Verticalkreisen mitunter dieselbe Einrichtung zur Repetition der
Winkelmessung getroffen. Allein dieselben Ursachen, welche zur Einrichtung
der Meridiankreise, Passageninstrumente u. s. w. führten: das Streben die Ge-
nauigkeit der Beobachtungen durch Erhóhung der Stabilitát der Instrumente zu
sichern, hat in neuerer Zeit dahin geführt, bei den grossen Universalinstrumenten,
bei denen die Genauigkeit der Messungen schon durch anderweitige Einrich-
tungen (feine Kreistheilungen, mikroskopische Ablesungen u. s. w.) erzielt ist,
auf die Repetition zu verzichten, und ist dieselbe jetzt fast vollständig verlassen,
umsomehr, als an Stelle der Winkelmessung bei den Triangulationen die
Richtungsmessung getreten ist.
Voraussetzungen für die Benützung des Instrumentes sind:
1. Die verticale Umdrehungsaxe des Instrumentes soll vertical stehen.
9. Die horizontale Umdrehungsaxe des Fernrohrs soll auf der verticalen Um-
drehungsaxe senkrecht stehen.
3. Die Collimationslinie des Fernrohrs soll auf der horizontalen Umdrehungs-
axe derselben senkrecht sein.
Ueber die verticale Stellung der verticalen Umdrehungsaxe wurde vorher
gesprochen. Es setzt dies jedoch voraus, dass die Bedingung 2) bereits erfüllt
ist. Um dieses zu prüfen wird zunächst die Axenlibelle Z auf die horizontale
Umdrehungsaxe des Fernrohres aufgesetzt; diese in die Richtung einer Fuss-
schraube gebracht, und letztere so lange gedreht, bis die Libelle einspielt. Ist
die Libelle rectificirt (sollte dieses nicht der Fall sein, so kann dieses durch
Umsetzen derselben auf der Axe vorher geschehen; vergl. den Artikel »Niveau«) so
(&) ist jetzt die horizontale Um-
ue drehungsaxe aa' des Fernrohres
2 e 2 (Fig. 472) horizontal. — Dreht
= man den Obertheil des Instru-
mentes um 180?, so wird die
Libelle nur dann wieder ein-
spielen, wenn die beiden In
strumentenaxen aa' und OA
(letztere die verticale Umdreh-
ungsaxe) auf einander senk-
recht stehen. Ist dieses jedoch
X A nicht der Fall, d. h. O A nicht
Laan senkrecht auf a @', so wird nach
der Drehung von O 4 um 180°, wenn das Axenende ¢' an die Stelle @ gekommen
ist, die Lage der Fernrohraxe (4) (4') sein und da Winkel a'O A4 — (a^) 04 ist,
so ist 3-20 (a^) — 2x0 A.
Die Ausweichung der Libelle kommt daher zur Hálfte auf die Abweichung
des Winkels @' O 4 vom rechten Winkel, und zur Hälfte auf die nicht verticale
Stellung von O 4. Corrigirt man daher jetzt die Hälfte des Ausschlages der
Libelle an der Fussschraube des Instrumentes, so kommt O À in die verticale
Richtung Ox (Correction der Stellung der verticalen Umdrehungsaxe) und Ad
kommt in die Richtung Oa, so dass a Ox = (a) O.4 —a'O A ist. Corrigirt man
nun die zweite Hàlfte der Ausweichung des Niveaus durch Hebung des betreffen-